Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Gemeinschaft
   ist ein Begriff, der nicht ein fest umgrenztes u. organisiertes Sozialgebilde meint, sondern der zutiefst emotional geprägt ist, gefühlsmäßige innere Verbundenheit u. Zusammengehörigkeit zum Ausdruck bringt. In diesem Sinn gilt sie seit den Zeiten der Urgemeinde als christliches Ideal von Menschen, die wissen, daß ihre religiöse Überzeugung u. Praxis nicht auf den individualistischen Binnenraum begrenzt sein können u. dürfen u. daß sie unter dem Doppelgebot von Gottes- u. Menschenliebe stehen. Die nicht dem christlichen Ideal entsprechenden ”Gegenbilder“ sind z. B. die streng hierarchisch nach dem Prinzip von Befehl u. Unterwerfung organisierten militärischen u. militärähnlichen Sozialgebilde oder dem privaten Fortkommen dienende, von Egoismen, Gruppeninteressen u. Zweckrationalitäten dominierte Zusammenschlüsse (z. B. politische Parteien). Das II. Vaticanum versuchte, grundlegende Gemeinsamkeiten aller zur Kirche gehörendenMenschen in einer Communio-Ekklesiologie zum Ausdruck zu bringen. Schwierig ist die Unterscheidung von G. u. Freundschaft, ein Problem, das religiösen (Ordens-)Gemeinschaften zu schaffen macht: nicht alle Angehörigen einer G. sind Freunde bzw. Freundinnen.
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