Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Fiduzialglaube
   (lat. ”fiducia“ = Vertrauen), eine kontroverstheologische Charakterisierung des reformatorischen Glaubensverständnisses: Der rechtfertigende Glaube ist nichts anderes als die feste Zuversicht (”fiducia “) des Herzens auf die in Jesus Christus trotz der bleibenden Sündigkeit verheißenen Barmherzigkeit Gottes. Diese Sicht wendet sich gegen kath. Auffassungen: Gegen die Rede von einer freien Zustimmung wird der passive Charakter des Glaubens betont, gegen den dogmatisch gebundenen Glauben an allgemein verbindliche Offenbarungswahrheiten werden der Bezug des Glaubens auf das individuelle Heil u. seine für sich allein rechtfertigende Kraft betont. Das Konzil von Trient lehnte das ”nichts anderes als“ ab. Einem Verständnis des rechtfertigenden Glaubens, daß er die feste individuelle Heilshoffnung u. als völlige Selbstübergabe an Gott zugleich jene Liebe ist, die den Glauben zum rechtfertigenden Glauben macht, steht katholischerseits nichts im Weg: Nicht die Werkgerechtigkeit, sondern das Erbarmen Gottes rettet.
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