Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Erinnerung
   ist eine fundamentale Aufgabe der menschlichen Existenz u. der Philosophie, weil vergangene u. vergehende Ereignisse die Tendenz haben, sich dem Bewußtsein zu entziehen, auch wenn sie als noch so bedeutsam empfunden worden waren. Von Platon († 347 v.Chr.) an wurden Theorien über das Speichern von Bildern, Ideen, Formen usw. u. über Möglichkeiten derWiedervergegenwärtigung im Bewußtsein entwickelt (Aristoteles †322 v.Chr., Augustinus † 430). Detaillierte Erkenntnisse sind der neueren Psychologie zu verdanken. Das Christentum versteht sich als eine Erzählgemeinschaft, die von der E. an die Selbstoffenbarungen Gottes in der Geschichte u. an das einmalige geschichtliche Ereignis in Jesus Christus lebt. In der Politischen Theologie ist E. an die Leidensgeschichte Jesu u. an die Leidensgeschichten der menschlichen Opfer die normative Basis für freiheits- u. befreiungsbezogenes Handeln. – Vgl. auch Anamnese .
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