Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Erhaltung derWelt
(lat. ”conservatio mundi“) ist in der klassischen Theologie ein Bestandteil der Schöpfungslehre u. bezeichnet die dauernde radikale Abhängigkeit der Schöpfung von ihrem Schöpfer. Sie unterscheidet sich vom Akt der freien ”Verursachung“ der Welt in der einmaligen Setzung des Anfangs in einer Tat, die auf nichts zurückgreift (während eine kreatürliche Verursachung des Rückgriffs auf Vorgegebenes bedarf), u. sie unterscheidet sich auch von den möglichen Einflüssen Gottes auf die Steuerung der immanenten Weltkräfte u. auf die menschliche Freiheit, die in der theol. Sprache Vorsehung heißen. Werden diese Unterschiede beachtet, so bleiben nur wenige biblische Zeugnisse für einen Glauben an die E. übrig (Apg 17, 28: ”in ihm leben wir, bewegen wir uns u. sind wir“). Bei lat. Kirchenvätern wurde die E. dadurch begründet, daß dasjenige, was Gott aus dem Nichts ins Dasein gerufen hat, ständig von Gott bejahend im Dasein gehalten werden müsse, um nicht ins Nichts zurückzusinken: Fortdauer des Schöpfungsaktes, ”creatio continua“. In der Scholastik wurde die E. im Zusammenhang mit den Themen der Ursache u. der Kontingenz eingehender durchdacht. In der neueren Theologie ist eher die Rede vom transzendenten Grund, der bei allem Existierenden als ständig begründend gedacht wird. Das Thema hat eine gewisse Bedeutung angesichts des vielfältigen Mißbrauchs der menschlichen Freiheit: Gott ”trägt“ das Dasein seiner Kreaturen u. damit die Existenz der Freiheit; sie ”tragen“ die Verantwortung für das So-Sein, Gestaltung u. Mißbrauch des Geschaffenen. Im Dialog mit den Naturwissenschaften ist die E. als eigener Akt Gottes – wie in der Tradition zuweilen gesagt wurde – kaum zu begründen. Vgl. auch Selbsttranszendenz .
(lat. ”conservatio mundi“) ist in der klassischen Theologie ein Bestandteil der Schöpfungslehre u. bezeichnet die dauernde radikale Abhängigkeit der Schöpfung von ihrem Schöpfer. Sie unterscheidet sich vom Akt der freien ”Verursachung“ der Welt in der einmaligen Setzung des Anfangs in einer Tat, die auf nichts zurückgreift (während eine kreatürliche Verursachung des Rückgriffs auf Vorgegebenes bedarf), u. sie unterscheidet sich auch von den möglichen Einflüssen Gottes auf die Steuerung der immanenten Weltkräfte u. auf die menschliche Freiheit, die in der theol. Sprache Vorsehung heißen. Werden diese Unterschiede beachtet, so bleiben nur wenige biblische Zeugnisse für einen Glauben an die E. übrig (Apg 17, 28: ”in ihm leben wir, bewegen wir uns u. sind wir“). Bei lat. Kirchenvätern wurde die E. dadurch begründet, daß dasjenige, was Gott aus dem Nichts ins Dasein gerufen hat, ständig von Gott bejahend im Dasein gehalten werden müsse, um nicht ins Nichts zurückzusinken: Fortdauer des Schöpfungsaktes, ”creatio continua“. In der Scholastik wurde die E. im Zusammenhang mit den Themen der Ursache u. der Kontingenz eingehender durchdacht. In der neueren Theologie ist eher die Rede vom transzendenten Grund, der bei allem Existierenden als ständig begründend gedacht wird. Das Thema hat eine gewisse Bedeutung angesichts des vielfältigen Mißbrauchs der menschlichen Freiheit: Gott ”trägt“ das Dasein seiner Kreaturen u. damit die Existenz der Freiheit; sie ”tragen“ die Verantwortung für das So-Sein, Gestaltung u. Mißbrauch des Geschaffenen. Im Dialog mit den Naturwissenschaften ist die E. als eigener Akt Gottes – wie in der Tradition zuweilen gesagt wurde – kaum zu begründen. Vgl. auch Selbsttranszendenz .