Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Erbauung
   Die biblischen Metaphern, die dem kirchlichen Begriff E. zugrunde liegen (”Bauen“ oder ”Wiederaufbauen“ des Hauses Israel, ”aufbauen “ – ”niederreißen“, ”Erbauen“ der künftigen Kirche auf dem Felsen Petrus Mt 16, 18) haben christologische u. ekklesiologische Bedeutung; sie führen aber nicht zu einem Verständnis im Zusammenhang mit individueller Frömmigkeit (Spiritualität). Ein solches findet sich in der mittelalterlichen Mystik u. vor allem im Pietismus: ”erbaulich“ ist, was den inneren Menschen reinigt, sein Denken u. Fühlen zu Gott erhebt u. zur Erfahrung der Vereinigung mit Gott führen kann. F. Schleiermacher († 1834) definierte E. als ”Erweckung u. Belebung des frommen Bewußtseins“. Nach Epochen der stärkeren Betonung des Kritisch-Rationalen im Glauben u. Ablehnung allzu emotionaler ”Erbaulichkeiten“ ist die moderne Mentalität wieder sensibler für das Heimatrecht des Gefühls u. des ”positiven Denkens“ in Spiritualität u. Theologie.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Erbauung