Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Enzyklika
   (griech. = Rundschreiben), seit dem 18. Jh. eingebürgerter, seit dem 7. Jh. bezeugter Fachausdruck für Rundschreiben des Papstes, die nach den ersten Worten benannt werden (z. B. ”Pacem in terris“). Weltrundschreiben richten sich an alle Bischöfe, die in Gemeinschaft mit dem Papst leben, an alle Mitglieder der röm.- kath. Kirche oder auch in neuerer Zeit an alle Menschen ”guten Willens“. Es gibt ferner Rundschreiben an Teilkirchen. Eine E. ist in theol. Sicht eine Äußerung des ordentlichen Lehramts, die grundsätzlich eine positive, innere Zustimmung von allen röm.-kath. Christen verlangt, aber innere Vorbehalte (z. B. wegen größerer Sachkenntnis), Verweigerung der Rezeption u. späterenWiderruf der Zustimmung nicht ausschließt. Theoretisch könnte der Papst eine E. zu einer endgültigen Entscheidung einer offenen Frage benutzen, wobei er die Normen zur authentischen Auslegung der göttlichen Offenbarung zu beachten u. die Absicht ausdrücklich auszusprechen hat. Faktisch stieße ein solches Vorhaben auf schwerwiegende Probleme der Hermeneutik, Kommunikation, Rezeption u. des Konsenses. In Sprache, Akzentsetzungen, thematischer Auswahl kann eine E. trotz aller Zeitbedingtheit u. Überholbarkeit eine sinnvolle konkrete Weisung sein.
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