Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Entscheidung
   besagt in der Alltagssprache die in Freiheit getroffene Wahl einer unter mehreren Möglichkeiten. In der Theologiegeschichte wurde unter E. zuweilen ein radikaler Akt der menschlichen Freiheit verstanden, in dem ein Mensch zum Ganzen seines Daseins Stellung nimmt u. über seinen Ort darin ”verfügt“ (S. Kierkegaard † 1855; K. Rahner †1984), nicht als autonome Leistung, sondern im Sinn einer durch die Gnade befreiten Freiheit verstanden. Eine solche Grundentscheidung kann in einer ausdrücklichen oder in einer eher impliziten positiven oder negativen Stellungnahme gegenüber Gott geschehen; sie kann sich dabei selber als unwiderruflich interpretieren (”Berufung“ zu einer bestimmten Lebensform usw.). Im NT wurden die Umkehr (Metanoia), Glaube u. Taufe als eine solche, ”an sich“ nur einmal mögliche fundamentale Freiheitsentscheidung gesehen. In der Gegenwart ist die Tendenz weit verbreitet, sich die Möglichkeiten für wiederholte Revisionen einer E. offenzuhalten. Diese Mentalität optiert nicht einfach für ”konsumorientierte Auswahlentscheidungen “. Häufig gelingt es der kirchlichen Verkündigung nicht, verbindliche Geltungsansprüche zu begründen.
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