Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Ende
   bezeichnet die Grenze des Daseins oder den Überschritt dessen, was mit einem echten Anfang gesetzt ist u. sich ”zeitigen“ soll, in den Zustand vollendeten Daseins. a) Das E. der materiellen Welt. Die Frage nach diesem E. ist nicht sinnvoll, weil es eine bloß materielle Welt als solche nicht gibt (Materie). In theol. Sicht ist alles Materielle an derWelt nach der Bestimmung des erschaffenden Gottes die Voraussetzung u. die Umwelt des kreatürlichen Geistes. Wird dieser letztere vollendet, so geht mit ihm das Materielle, auf das er angewiesen bleibt, in die Vollendung ein. b) Das E. des Biologischen bedeutet nicht das Aufhören des bisher Dagewesenen, sondern das Erreichen jener Möglichkeiten, die mit der Ursache des Anfangs gegeben waren, wobei diese Ursache als Grund den Anfang selber transzendiert. c) Das E. des Geistig-Personalen bedeutet weder die Negation des Seins noch den willkürlichen Abbruch einer Zeit im jeweiligen Einzelfall, die darüber hinaus ins Unabsehbare weiterliefe. Vielmehr ist das E. des Geistig-Personalen die Vollendung der Zeit: im E. ist die Freiheit nach den Prozessen der Zeitigung in die absolute Gültigkeit eingemündet, die Lebens-Entscheidung ist end-gültig geworden. Der Tod ist dieses E. der Freiheitsgeschichte, wobei allerdings offenbleiben muß, welche Möglichkeiten Gott zur Aktivierung menschlicher Freiheit auch nach dem Tod noch besitzt. Ein Mensch nimmt, bewußt oder unbewußt oder in Gestalt der Verdrängung, zu seinem E. Stellung, darum ist ihm das E. zugleich gegenwärtig u. noch ausständig, u. so ist das E. auch Aufgabe, nämlich die, den echten menschlichen Anfang frei zu übernehmen (= Gott zu lieben) u. sich selber als geistig-personales Wesen wissend u. frei in Besitz zu nehmen.
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