Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Eigenschaften Gottes
Angesichts der Erfahrung, daß Gott nicht definiert werden kann, ist der schon bei Platon († 347 v.Chr.) ansetzende Versuch verständlich, denkerisch Merkmale zu erschließen, aufgrund derer sich die wahre Göttlichkeit Gottes ergibt. In der abendländischen philosophisch orientierten Theologie galt als Inbegriff der E. G., die ihm von seinem Wesen als Gott her zukommen, seine Vollkommenheit (Thomas von Aquin †1274; vgl. dagegen die Coincidentia oppositorum bei Nikolaus von Kues †1464). Daraus wurden die E. G. in seinem Sein u. in seiner Tätigkeit abgeleitet. Als Seinseigenschaften galten Aseität, Geist-Sein, Einfachheit, Unendlichkeit, Unveränderlichkeit, Transzendenz von Raum u. Zeit (Unermeßlichkeit, Ewigkeit), Einzigkeit (Monotheismus), Wahrheit-Sein, Person-Sein. Als Tätigkeitseigenschaften wurden genannt: Vollkommenes Erkennen (Allwissenheit, Weisheit) u. vollkommenes Wollen: Liebe u. Güte (Gut), Freiheit, Heiligkeit, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Allmacht, Treue. Wie die Aufzählung der Tätigkeitseigenschaften zeigt, sieht sich das philosophische Gottesdenken mit der Selbsterschließung Gottes u. der Offenbarung seiner wesentlichen Eigenschaften konfrontiert. Die hier zutage tretende eigentümliche Zwiespältigkeit prägt die christliche offizielle Gebetssprache bis heute. Allmählich bildet sich, auch wegen der Einsicht in die Analogie jeder Gottesrede u. unter Berücksichtigung der Bedeutungsveränderungen einzelner E., die in der historisch-kritischen Bibelwissenschaft erforscht werden, ein Konsens darüber, daß die z.T. zeitbedingten Konstrukte (müssen Macht u. Wissen als positive E. gelten?) nicht über diejenigen E. dominieren dürfen, mit denen sich Gott selber identifiziert hat u. denen sich die Hoffnung des betenden Menschen zuwendet. Die Summe aller Gotteserfahrungen führt zum Inbegriff aller E.: zur Unbegreiflichkeit Gottes als des absoluten Geheimnisses .
Angesichts der Erfahrung, daß Gott nicht definiert werden kann, ist der schon bei Platon († 347 v.Chr.) ansetzende Versuch verständlich, denkerisch Merkmale zu erschließen, aufgrund derer sich die wahre Göttlichkeit Gottes ergibt. In der abendländischen philosophisch orientierten Theologie galt als Inbegriff der E. G., die ihm von seinem Wesen als Gott her zukommen, seine Vollkommenheit (Thomas von Aquin †1274; vgl. dagegen die Coincidentia oppositorum bei Nikolaus von Kues †1464). Daraus wurden die E. G. in seinem Sein u. in seiner Tätigkeit abgeleitet. Als Seinseigenschaften galten Aseität, Geist-Sein, Einfachheit, Unendlichkeit, Unveränderlichkeit, Transzendenz von Raum u. Zeit (Unermeßlichkeit, Ewigkeit), Einzigkeit (Monotheismus), Wahrheit-Sein, Person-Sein. Als Tätigkeitseigenschaften wurden genannt: Vollkommenes Erkennen (Allwissenheit, Weisheit) u. vollkommenes Wollen: Liebe u. Güte (Gut), Freiheit, Heiligkeit, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Allmacht, Treue. Wie die Aufzählung der Tätigkeitseigenschaften zeigt, sieht sich das philosophische Gottesdenken mit der Selbsterschließung Gottes u. der Offenbarung seiner wesentlichen Eigenschaften konfrontiert. Die hier zutage tretende eigentümliche Zwiespältigkeit prägt die christliche offizielle Gebetssprache bis heute. Allmählich bildet sich, auch wegen der Einsicht in die Analogie jeder Gottesrede u. unter Berücksichtigung der Bedeutungsveränderungen einzelner E., die in der historisch-kritischen Bibelwissenschaft erforscht werden, ein Konsens darüber, daß die z.T. zeitbedingten Konstrukte (müssen Macht u. Wissen als positive E. gelten?) nicht über diejenigen E. dominieren dürfen, mit denen sich Gott selber identifiziert hat u. denen sich die Hoffnung des betenden Menschen zuwendet. Die Summe aller Gotteserfahrungen führt zum Inbegriff aller E.: zur Unbegreiflichkeit Gottes als des absoluten Geheimnisses .