Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Ehrfurcht
   ein Ende des 17. Jh. auftauchendes Wort, in dem ”Furcht“ nicht Angst, sondern zurückhaltende Scheu meint u. das die Anerkennung des Anderen als des unverfügbaren Anderen nicht nur in äußeren Beteuerungen, sondern auch aus innerer Überzeugung bezeichnet. Dieser Andere kann Gott sein: Gottesfurcht. E. gegenüber Menschen ist sachlich identisch mit Nächstenliebe u. Feindesliebe u. mit der praktischen Anerkennung der universalen Menschenrechte. Obwohl theoretisch undeutlich, ist Albert Schweitzers († 1965) Aufruf zur ”E. vor dem Leben“ ein bedeutender ethischer Impuls, um die Verantwortung für die nichtmenschliche Kreatur u. die Schöpfung insgesamt ins Bewußtsein zu rufen. Im übertragenen Sinn kann auch kulturellen Gütern E. erwiesen werden. Sinnlose Zerstörungen zeugen von Verlust der E. Gott hat (im analogen Sinn) E. vor den Menschen durch Respektierung ihrer Freiheit .
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