Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Donatismus
   eine Bewegung u. Kirchenorganisation in Nordafrika im 4. u. zu Beginn des 5. Jh. Sie wurde von politischen und sozialen Spannungen genährt u. lebte aus dem Selbstverständnis, die geisterfüllte Kirche der Reinen u. Heiligen zu sein. Das konkret auslösende Moment war die Beurteilung derjenigen Kleriker, die in der Christenverfolgung des Kaisers Diokletian († 305) dessen Edikt zur Auslieferung der hl. Schriften direkt oder indirekt befolgt hatten. Überlebende Märtyrer lehnten eine Bischofsweihe durch ”Auslieferer“ ab; sie bildeten eine Oppositionsgruppe, die einen Gegenbischof wählte; von dessen Nachfolger Donatus ( † um 355) erhielt die Bewegung ihren Namen. Theologisch vertraten die Donatisten die Meinung, ein sündiger Bischof verliere seine Kirchenzugehörigkeit u. könne die Sakramente nicht mehr gültig spenden; daher lehrten sie die Wiedertaufe in Fällen, in denen ein unwürdiger Amtsträger getauft hatte. Den Frieden der Kirche mit dem römischen Staat lehnten sie ab. Die rigorose, enthusiastische Bewegung spaltete sich in Parteien; ihre sozial-revolutionären Anhänger, die gewaltsam das Martyrium suchten, wurden staatlich verfolgt. Synoden im Lateran (313) u. in Arles (314) hatten die theol. Auffassungen des D. verurteilt; der Hauptgegner des D. wurde Augustinus († 430), der auch staatlichen Zwang zur Rückführung der Donatisten in die Großkirche befürwortete. Mit dem Sieg der Vandalen in Afrika 430 endete der D. Die Auseinandersetzungen fanden ein theol. Echo in den Lehren über die Kirche, die Gültigkeit der Sakramente u. den sakramentalen Charakter .
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