Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Dialektische Theologie
Bezeichnung eines Aufbruchs in der ev. Theologie seit 191, auch ”Theologie der Krise“ oder ”Theologie des Wortes Gottes“, als wirksamer Protest gegen die Liberale Theologie des 19. Jh., verstand sich nicht als System u. bezeichnete sich selber nicht als D. Th. Kurzcharakteristik: Bei einer Analyse der menschlichen Existenz zeigen sich generell Versuche der Absicherung; ihr verkehrtester ist die Religion als menschliche Absicherung u. Selbstbehauptung gegen Gott. Tod u. Auferstehung Jesu werden in der D. Th. dialektisch verstanden: Sie bedeuten die Verneinung des Menschen durch Gott; eine Todeslinie scheidet Gott u. Mensch, Zeit u. Ewigkeit. Gegenüber der altenWelt u. dem altenMenschen ist Gott der ganz Andere. Aber gerade im Tod u. in der Auferstehung Jesu berührt die neueWelt Gottes die alteWelt ”wie eine Tangente einen Kreis“. Dieser Vorgang läßt sich nicht geschichtlich erfassen noch erfahren, nicht einmal im Glauben, der nur als ”Hohlraum“ verstanden wird. Die imWort Gottes geoffenbarte Menschwerdung Gottes, die Mitte des neuen Lebens, läßt sich weder aussagen noch anschaulich machen. Ihr Ja läßt sich nur mit einem Nein umschreiben: ”Der neueMensch, der ich bin, ist nicht das, was ich bin“. Diese radikale Form der D. Th. wurde vom jungen K. Barth († 1968) u. E. Thurneysen († 1974), mit Impulsen von S. Kierkegaard († 1855) u. F. Overbeck († 1905), geschaffen. Ihre Kritik am Bürgertum u. an modernen Ideologien hatte politische Bedeutung. Nach 1933 verstanden E. Brunner († 1966), R. Bultmann († 1976) u. F. Gogarten († 1967) den dialektischen Charakter der Theologie nicht vom Nein der Offenbarung, sondern von der dialogischen Verfaßtheit der menschlichen Existenz her. Die kath. Theologie reagierte mit einer neuen Besinnung auf Gott als das unbegreifliche Geheimnis u. auf die Analogie jeder Gottesrede auf die D. Th.
Bezeichnung eines Aufbruchs in der ev. Theologie seit 191, auch ”Theologie der Krise“ oder ”Theologie des Wortes Gottes“, als wirksamer Protest gegen die Liberale Theologie des 19. Jh., verstand sich nicht als System u. bezeichnete sich selber nicht als D. Th. Kurzcharakteristik: Bei einer Analyse der menschlichen Existenz zeigen sich generell Versuche der Absicherung; ihr verkehrtester ist die Religion als menschliche Absicherung u. Selbstbehauptung gegen Gott. Tod u. Auferstehung Jesu werden in der D. Th. dialektisch verstanden: Sie bedeuten die Verneinung des Menschen durch Gott; eine Todeslinie scheidet Gott u. Mensch, Zeit u. Ewigkeit. Gegenüber der altenWelt u. dem altenMenschen ist Gott der ganz Andere. Aber gerade im Tod u. in der Auferstehung Jesu berührt die neueWelt Gottes die alteWelt ”wie eine Tangente einen Kreis“. Dieser Vorgang läßt sich nicht geschichtlich erfassen noch erfahren, nicht einmal im Glauben, der nur als ”Hohlraum“ verstanden wird. Die imWort Gottes geoffenbarte Menschwerdung Gottes, die Mitte des neuen Lebens, läßt sich weder aussagen noch anschaulich machen. Ihr Ja läßt sich nur mit einem Nein umschreiben: ”Der neueMensch, der ich bin, ist nicht das, was ich bin“. Diese radikale Form der D. Th. wurde vom jungen K. Barth († 1968) u. E. Thurneysen († 1974), mit Impulsen von S. Kierkegaard († 1855) u. F. Overbeck († 1905), geschaffen. Ihre Kritik am Bürgertum u. an modernen Ideologien hatte politische Bedeutung. Nach 1933 verstanden E. Brunner († 1966), R. Bultmann († 1976) u. F. Gogarten († 1967) den dialektischen Charakter der Theologie nicht vom Nein der Offenbarung, sondern von der dialogischen Verfaßtheit der menschlichen Existenz her. Die kath. Theologie reagierte mit einer neuen Besinnung auf Gott als das unbegreifliche Geheimnis u. auf die Analogie jeder Gottesrede auf die D. Th.