Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Dämonen
(griech. ”daimon“, ursprünglich = zerteilender Geist), im Volksglauben zu aller Zeit bekannte ”Geister“, unterschiedlich nach ihrer Qualität, ihrem Rang u. ihrer Macht (bei den Griechen z.T. auch etwas Göttliches, die gute innere Stimme des Menschen), meist im Sinn von ”Schadensgeister“ gebraucht. Das ATsetzt ihre Existenz als selbstverständlich voraus, ohne ihnen eine offenbarungsmäßige Bedeutung zuzuerkennen. Im Frühjudentum werden die Dämonenvorstellungen breiter ausgemalt (Entstehung durch einen Engelfall; Anführer; Hierarchie; verderberisches Wirken), die sich dann im NT wiederfinden; der Satan ist ihr ”Fürst“ (Mk , 22 par.), ihr Zerstörungswerk manifestiert sich in Krankheiten u. in Besessenheit. Das IV. Laterankonzil 1215 erklärte, es gebe kein von Anfang an Böses, sondern alles Böse sei endlich-zeitlich u. Resultat der kreatürlichen Freiheit; der Teufel u. die anderen D. seien von Gott als von Natur aus gut erschaffen, aus sich heraus böse geworden. Auch dieser Lehrtext stellt keine ausdrückliche Lehre über die Existenz der D. dar, sondern setzt diese einfach voraus. Weder die biblischen noch die kirchlich-amtlichen Texte erlauben es, wie das im volkstümlichen Glauben meist der Fall ist, die Eigenart u. das Wirken der D. auszumalen u. in ihnen überaus mächtige Gegner Gottes zu sehen. Es ließe sich denken, daß die D. die Mächte der Welt sind, insofern die ”Welt“ im biblischen Sinn sich Gott verweigert u. die Menschen zur Sünde verführt. Diese Mächte sind nicht unabhängig von den schuldig gewordenen Menschen zu denken. Da jede radikale Unordnung in der Welt personal realisiert wird, kann man die D. ”personal“ nennen. Die Pluralität der D. ließe sich im Zusammenhang mit der regionalen u. qualitativen Vielfalt der Welt denken. In Spannung zu der realen innerweltlichen (nicht prinzipiellen!) dämonischen Macht von Kriegen, Diktaturen, Rassismus usw. steht der biblische Glaube, daß die D. entmachtet sind (Lk 10, 18; Mt 12, 28). – Gewalten und Mächte .
(griech. ”daimon“, ursprünglich = zerteilender Geist), im Volksglauben zu aller Zeit bekannte ”Geister“, unterschiedlich nach ihrer Qualität, ihrem Rang u. ihrer Macht (bei den Griechen z.T. auch etwas Göttliches, die gute innere Stimme des Menschen), meist im Sinn von ”Schadensgeister“ gebraucht. Das ATsetzt ihre Existenz als selbstverständlich voraus, ohne ihnen eine offenbarungsmäßige Bedeutung zuzuerkennen. Im Frühjudentum werden die Dämonenvorstellungen breiter ausgemalt (Entstehung durch einen Engelfall; Anführer; Hierarchie; verderberisches Wirken), die sich dann im NT wiederfinden; der Satan ist ihr ”Fürst“ (Mk , 22 par.), ihr Zerstörungswerk manifestiert sich in Krankheiten u. in Besessenheit. Das IV. Laterankonzil 1215 erklärte, es gebe kein von Anfang an Böses, sondern alles Böse sei endlich-zeitlich u. Resultat der kreatürlichen Freiheit; der Teufel u. die anderen D. seien von Gott als von Natur aus gut erschaffen, aus sich heraus böse geworden. Auch dieser Lehrtext stellt keine ausdrückliche Lehre über die Existenz der D. dar, sondern setzt diese einfach voraus. Weder die biblischen noch die kirchlich-amtlichen Texte erlauben es, wie das im volkstümlichen Glauben meist der Fall ist, die Eigenart u. das Wirken der D. auszumalen u. in ihnen überaus mächtige Gegner Gottes zu sehen. Es ließe sich denken, daß die D. die Mächte der Welt sind, insofern die ”Welt“ im biblischen Sinn sich Gott verweigert u. die Menschen zur Sünde verführt. Diese Mächte sind nicht unabhängig von den schuldig gewordenen Menschen zu denken. Da jede radikale Unordnung in der Welt personal realisiert wird, kann man die D. ”personal“ nennen. Die Pluralität der D. ließe sich im Zusammenhang mit der regionalen u. qualitativen Vielfalt der Welt denken. In Spannung zu der realen innerweltlichen (nicht prinzipiellen!) dämonischen Macht von Kriegen, Diktaturen, Rassismus usw. steht der biblische Glaube, daß die D. entmachtet sind (Lk 10, 18; Mt 12, 28). – Gewalten und Mächte .