Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Christusmystik
   lebt aus der Erfahrung einer personalen Einigung der eigenen Person mit Jesus Christus. Im NT ist sie insbesondere bei Paulus u. Johannes grundgelegt. Bei Paulus bezeugen nicht nur die Stellen über das gegenseitige Insein (Ineinander) eine solche Erfahrung; der Apostel bekennt auch seine Sehnsucht, bei Jesus zu sein (1 Thess 4, 17; Phil 1, 23 f.; 2 Kor 5, 6 ff.). Bei Johannes ist die Rede vom ”Bleiben“ in Jesus Christus, aber auch vom Kommen zur gemeinsamen Wohnstätte (Joh 14, 2 ff.; 15, 7 u. ö.). Diese ntl. Zeugnisse bekunden eindeutig eine personale Liebesbeziehung zu Jesus als wesentliches Element des Glaubens u. der Spiritualität. In der Geschichte der Mystik waren das Brautmotiv (Brautmystik) u. der Gedanke der immer neu notwendigen Geburt des göttlichen Logos im Herzen des einzelnen Menschen (Logosmystik) besonders einflußreich. Gegen stark individualisierende Tendenzen, die auch den Wortschatz der Christusmystik prägen, wirkt die Besinnung auf den Leib-(Jesu -)Christi -Gedanken u. damit auf die Gemeinschaft aller in Jesus Christus Lebenden u. Bleibenden ausgleichend.
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