Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Christusfrömmigkeit
   Jesus selber war in seiner religiösen Lebensorientierung u. in seinem Beten dem Gott seiner Vorfahren, seinem Vater JHWH u. dessenWillen zugewandt.MehrereMotive trugen dazu bei, daß er selber ”Gegenstand“ von religiöser Anrede und Verehrung wurde: Die spirituelle Erfahrung seiner Gegenwart im Andenken der eucharistischen Feier, die Naherwartung seines Kommens in Herrlichkeit, die Hoffnung auf ihn als Fürsprecher beim Vater u. als Retter beim kommenden Gericht (1 Kor 16, 22; Offb 22, 20). Die Christologien der Erhöhung u. der Präexistenz trugen zu einer Intensivierung der Christusfrömmigkeit bei (Kyrios-Bekenntnis bei Paulus, Jesus als der einzigartige Offenbarer des Vaters u. als ”der Weg“ schlechthin bei Joh). Die Liturgie der ersten Jahrhunderte richtete wohl Akklamationen an Jesus Christus, den Lobpreis, Dank u. Fürbitte aber stets ”durch den Sohn“ ”im Hl. Geist“ an den Vater. Veränderungen ergaben sich mit den Armutsbewegungen des Hochmittelalters, der Kreuzestheologie M. Luthers († 1546), der Herz-Jesu-Frömmigkeit der Barockzeit usw. Die Unterweisungen Jesu über das Beten behalten korrigierende Geltung.
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