Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Charakter
, sakramentaler Charakter (griech. = Erkennungszeichen, Prägestempel), ein Fachbegriff der kath. Glaubenslehre. Er besagt, daß drei Sakramente, Taufe, Firmung u. Weihesakrament, dem Christen ein ”geistiges u. unauslöschliches Zeichen“ einprägen, womit die bleibende Gültigkeit, daher Nicht-Wiederholbarkeit dieser Sakramente gemeint ist, die von der subjektiven Einstellung u. einer eventuellen Meinungsänderung des Menschen unabhängig ist (verbindliche kath. Glaubenslehre). Die Lehre geht auf die kirchliche Meditation von Offb 7, 2–8 zurück, wonach die Auserwählten Gottes mit einem ”Siegel“ (Sphragis) bezeichnet sind, u. wurde erstmals von Augustinus († 430) entfaltet. Die Lehre vom s. Ch. weist auf den inneren, gnadenhaften, der menschlichen Entscheidung zuvorkommenden Ruf Gottes hin, nicht nur zur ”Angleichung“ an Jesus Christus, sondern zum Dienst in der geschichtlichen Öffentlichkeit der Kirche, ihres Zeugnisses u. ihrer Liturgie (Bestellung zur Gottesverehrung: II. Vaticanum LG 11 ). Der s. Ch. ist nicht einfach identisch mit der Gnade.Weil in der Liturgie (im weiten Sinn diesesWortes!) die bleibende Berufung des getauften, gefirmten u. sakramental geweihten Menschen aktualisiert wird, appelliert die Besinnung auf den s. Ch. an den betreffenden Menschen, den unwiderruflichen, bleibenden Liebeswillen Gottes u. dessen Annahme durch die Glaubensgemeinschaft sichtbar-erfahrbar darzustellen. In diesem Sinn findet die von den Reformatoren abgelehnte Lehre vom s. Ch. im ökumenischen Gespräch Verständnis.
, sakramentaler Charakter (griech. = Erkennungszeichen, Prägestempel), ein Fachbegriff der kath. Glaubenslehre. Er besagt, daß drei Sakramente, Taufe, Firmung u. Weihesakrament, dem Christen ein ”geistiges u. unauslöschliches Zeichen“ einprägen, womit die bleibende Gültigkeit, daher Nicht-Wiederholbarkeit dieser Sakramente gemeint ist, die von der subjektiven Einstellung u. einer eventuellen Meinungsänderung des Menschen unabhängig ist (verbindliche kath. Glaubenslehre). Die Lehre geht auf die kirchliche Meditation von Offb 7, 2–8 zurück, wonach die Auserwählten Gottes mit einem ”Siegel“ (Sphragis) bezeichnet sind, u. wurde erstmals von Augustinus († 430) entfaltet. Die Lehre vom s. Ch. weist auf den inneren, gnadenhaften, der menschlichen Entscheidung zuvorkommenden Ruf Gottes hin, nicht nur zur ”Angleichung“ an Jesus Christus, sondern zum Dienst in der geschichtlichen Öffentlichkeit der Kirche, ihres Zeugnisses u. ihrer Liturgie (Bestellung zur Gottesverehrung: II. Vaticanum LG 11 ). Der s. Ch. ist nicht einfach identisch mit der Gnade.Weil in der Liturgie (im weiten Sinn diesesWortes!) die bleibende Berufung des getauften, gefirmten u. sakramental geweihten Menschen aktualisiert wird, appelliert die Besinnung auf den s. Ch. an den betreffenden Menschen, den unwiderruflichen, bleibenden Liebeswillen Gottes u. dessen Annahme durch die Glaubensgemeinschaft sichtbar-erfahrbar darzustellen. In diesem Sinn findet die von den Reformatoren abgelehnte Lehre vom s. Ch. im ökumenischen Gespräch Verständnis.