Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Bittgebet
eine der drei Grundgestalten des Gebets (neben dem Lob- u. dem Dankgebet). Im B. flieht ein Mensch (oder eine Glaubensgemeinschaft) mit großen oder kleineren konkreten Nöten zu Gott. Darin liegen die bewußte Erkenntnis der Hilfsbedürftigkeit, der Versuch zurWertung – wenn erkannt wird, daß Gott u. sein Heil das Höchste sind, um das gebetet werden kann –, das Bekenntnis, daß schlechterdings nichts der Verfügung Gottes entzogen ist. Die von Ängsten u. Sorgen geprägte Bitte ist oft von Klage, ja Anklage, von einer Auseinandersetzung mit dem Willen Gottes begleitet. Die biblischen Äußerungen u. Aufforderungen zum B. sowie die biblisch bezeugten Bittgebete lassen alle diese Merkmale erkennen; sie gründen in einem Vertrauen zu Gott, dem nichts zu banal u. zu gering für ein B. ist u. der in seinem Erbarmen für seine Kinder sorgt, noch ehe sie ihn bitten. Diese Vorleistung des Vertrauens ist auch wichtig bei Zweifeln über die Sinnhaftigkeit des B. angesichts dessen, was alles von Menschen bewältigt, verursacht u. verschuldet werden kann. B. ist nicht nur, aber auch Bewußtseinsänderung u. keine Verführung zur Passivität. Das B., das Übereinstimmung mit demWillen Gottes sucht, erstreckt sich auch auf die Nöte anderer, auf Frieden, Gerechtigkeit u. Bewahrung der Schöpfung. Die theol. Fragen (Vorauswissen Gottes – Freiheit des Menschen; Selbstbeschränkung der göttlichen Allmacht; Bewegbarkeit Gottes ”von außen“?) sind theoretisch-systematisch nicht lösbar. Das B. erinnert Gott (eng verbunden mit dem Dankgebet) an Erweise seines Erbarmens, um daraus Zutrauen zu seinen Verheißungen zu schöpfen.
eine der drei Grundgestalten des Gebets (neben dem Lob- u. dem Dankgebet). Im B. flieht ein Mensch (oder eine Glaubensgemeinschaft) mit großen oder kleineren konkreten Nöten zu Gott. Darin liegen die bewußte Erkenntnis der Hilfsbedürftigkeit, der Versuch zurWertung – wenn erkannt wird, daß Gott u. sein Heil das Höchste sind, um das gebetet werden kann –, das Bekenntnis, daß schlechterdings nichts der Verfügung Gottes entzogen ist. Die von Ängsten u. Sorgen geprägte Bitte ist oft von Klage, ja Anklage, von einer Auseinandersetzung mit dem Willen Gottes begleitet. Die biblischen Äußerungen u. Aufforderungen zum B. sowie die biblisch bezeugten Bittgebete lassen alle diese Merkmale erkennen; sie gründen in einem Vertrauen zu Gott, dem nichts zu banal u. zu gering für ein B. ist u. der in seinem Erbarmen für seine Kinder sorgt, noch ehe sie ihn bitten. Diese Vorleistung des Vertrauens ist auch wichtig bei Zweifeln über die Sinnhaftigkeit des B. angesichts dessen, was alles von Menschen bewältigt, verursacht u. verschuldet werden kann. B. ist nicht nur, aber auch Bewußtseinsänderung u. keine Verführung zur Passivität. Das B., das Übereinstimmung mit demWillen Gottes sucht, erstreckt sich auch auf die Nöte anderer, auf Frieden, Gerechtigkeit u. Bewahrung der Schöpfung. Die theol. Fragen (Vorauswissen Gottes – Freiheit des Menschen; Selbstbeschränkung der göttlichen Allmacht; Bewegbarkeit Gottes ”von außen“?) sind theoretisch-systematisch nicht lösbar. Das B. erinnert Gott (eng verbunden mit dem Dankgebet) an Erweise seines Erbarmens, um daraus Zutrauen zu seinen Verheißungen zu schöpfen.