Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Berufung
bezeichnet die Überzeugung eines Menschen, daß eine bestimmte Lebensform dem Willen Gottes entspricht u. diesem gemäß eine Lebensaufgabe sein kann, die für sein ewiges Heil bei Gott von Bedeutung ist. Im Ersten Testament finden sich viele Erzählungen von Berufungen durch Gott, bei denen Menschen zu einem bestimmten Auftrag auserwählt u. gesendet werden, wobei die Aufgabe lebenslang oder befristet sein kann. Die Berufenen geraten in Krisen, wenn ihre B. bezweifelt wird oder sie sich für ihre B. legitimieren sollen. Neue, andersartige Lebensformen sollen die B. u. die Authentizität der Botschaft beweisen. Nach dem Neuen Testament geht die B. (der Jünger, der Zwölf, der Apostel) von Jesus aus: Nachfolge Jesu . Nach Paulus beruft Gott aus reiner Gnade u. ohne menschliche Leistung zur Gemeinschaft mit Jesus u. zum Dienst am Evangelium; er kann wiederholt die Gemeinde der Glaubenden als ”berufene Heilige“, d. h. zum Glaubenszeugnis in Anspruch Genommene, bezeichnen. In der kirchlichen Tradition wurde der Begriff B. in einem speziellen Sinn für die Überzeugung eines Menschen verwendet, zum Priestertum u. zum Ordensleben berufen zu sein. Nach der kirchlichen Praxis wird vomVorliegen einer solchen B. ausgegangen, wenn die geistigen u. moralischen Voraussetzungen für eine solche Lebensform gegeben sind, wenn dieMotive (z. B. religiöse Selbstlosigkeit) geklärt sind, die Lebensform probeweise eingeübt wurde (Reifung der personalen Identität) u. die kirchliche Autorität den Menschen für eine konkrete Existenz u. Dienste anzunehmen bereit ist. Kriterien der Erkenntnis, ob ein einzelner Mensch einer B. folgen ”soll“ (gewissensmäßige Verpflichtung), können, im Unterschied zu den Kriterien bei der Erkenntnis allgemeiner Normen, nicht angegeben werden; es handelt sich um ein Problem der Existentialethik. Das II. Vaticanum suchte die B. zu besonderen Lebensformen u. Diensten in die Sicht auf die umfassende allgemeine B. der Christen einzubinden (LG 39 –42 ).
bezeichnet die Überzeugung eines Menschen, daß eine bestimmte Lebensform dem Willen Gottes entspricht u. diesem gemäß eine Lebensaufgabe sein kann, die für sein ewiges Heil bei Gott von Bedeutung ist. Im Ersten Testament finden sich viele Erzählungen von Berufungen durch Gott, bei denen Menschen zu einem bestimmten Auftrag auserwählt u. gesendet werden, wobei die Aufgabe lebenslang oder befristet sein kann. Die Berufenen geraten in Krisen, wenn ihre B. bezweifelt wird oder sie sich für ihre B. legitimieren sollen. Neue, andersartige Lebensformen sollen die B. u. die Authentizität der Botschaft beweisen. Nach dem Neuen Testament geht die B. (der Jünger, der Zwölf, der Apostel) von Jesus aus: Nachfolge Jesu . Nach Paulus beruft Gott aus reiner Gnade u. ohne menschliche Leistung zur Gemeinschaft mit Jesus u. zum Dienst am Evangelium; er kann wiederholt die Gemeinde der Glaubenden als ”berufene Heilige“, d. h. zum Glaubenszeugnis in Anspruch Genommene, bezeichnen. In der kirchlichen Tradition wurde der Begriff B. in einem speziellen Sinn für die Überzeugung eines Menschen verwendet, zum Priestertum u. zum Ordensleben berufen zu sein. Nach der kirchlichen Praxis wird vomVorliegen einer solchen B. ausgegangen, wenn die geistigen u. moralischen Voraussetzungen für eine solche Lebensform gegeben sind, wenn dieMotive (z. B. religiöse Selbstlosigkeit) geklärt sind, die Lebensform probeweise eingeübt wurde (Reifung der personalen Identität) u. die kirchliche Autorität den Menschen für eine konkrete Existenz u. Dienste anzunehmen bereit ist. Kriterien der Erkenntnis, ob ein einzelner Mensch einer B. folgen ”soll“ (gewissensmäßige Verpflichtung), können, im Unterschied zu den Kriterien bei der Erkenntnis allgemeiner Normen, nicht angegeben werden; es handelt sich um ein Problem der Existentialethik. Das II. Vaticanum suchte die B. zu besonderen Lebensformen u. Diensten in die Sicht auf die umfassende allgemeine B. der Christen einzubinden (LG 39 –42 ).