Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Bekehrung
(griech. im NT oft ”metanoia“, lat. ”conversio“) ist ein Begriff für jede religiöse oder ethische Neuorientierung, die in einem radikalen u. fundamentalen religiösen Akt besteht, dem eine starke religiöse Erfahrung vorausgeht u. der mit subjektiver Gewißheit verbunden ist. Biblisch u. in Bibelübersetzungen werden die Begriffe Umkehr (Metanoia) u. Buße oft synonym mit B. verwandt. Die Appelle zur B. richten sich in biblischen Texten an das Gottesvolk im ganzen, so oft es dem Bund untreu wurde, oder an Heiden, sich von den Götzen weg zum wahren Gott zu bekehren, so im ATu. im NT , oder an Juden, den Glauben an den vom Tod erweckten Jesus als den Kyrios u. als Retter im kommenden Gericht anzunehmen, so nur im NT . Die B. des Saulus zum Paulus durch ein direktes Eingreifen Gottes (Apg 9, 1–22; vgl. Gal 1, 13–24) wurde oft als Idealtyp einer B. (durch emotionale Überwältigung) aufgefaßt. In der Sicht der Kirchenväter beanspruchte die B. alle Dimensionen des Menschen, auch seine gedanklich-philosophischen Fähigkeiten. Mit Origenes († 253) erscheint eine neue, im Mönchtum verbreitete Konzeption: Die B. ist nicht ein einmaliger Akt, sondern ein das ganze Leben hindurch anhaltender Prozeß. Solche Bekehrungen können u. müssen oft noch innerhalb des schon übernommenen Glaubens bei Christen u. Kirchenmitgliedern geschehen (”B. der Bekehrten“). Die psychischen Vorgänge einer intensiven Suche u. eines radikal-einmaligen Aktes der B. schildert Augustinus († 430) eindrucksvoll. Massenbekehrungen z. B. in den Missionen oder in Erwekkungsveranstaltungen sind fragwürdig. Theol. ist die B. nicht Folge einer menschlichen Anstrengung u. Leistung, sondern ist bewirkt durch die zuvorkommende Gnade Gottes. Sie vermittelt die Absage an falsche Prioritäten im Leben u. Hoffnung auf Sinnerfüllung in der Zukunft Gottes; sie gibt auch Einsicht in lebensfeindliche Verhaltensweisen: B. zur Absage an Konsum u. zur Verantwortung gegenüber der Schöpfung. Die B. der Strukturen hängt von der B. der Herzen ab (Befreiungstheologie). – Das lat. ”Konversion“ wird verwendet für den Übertritt von einem zu einem anderen christlichen Bekenntnis.
(griech. im NT oft ”metanoia“, lat. ”conversio“) ist ein Begriff für jede religiöse oder ethische Neuorientierung, die in einem radikalen u. fundamentalen religiösen Akt besteht, dem eine starke religiöse Erfahrung vorausgeht u. der mit subjektiver Gewißheit verbunden ist. Biblisch u. in Bibelübersetzungen werden die Begriffe Umkehr (Metanoia) u. Buße oft synonym mit B. verwandt. Die Appelle zur B. richten sich in biblischen Texten an das Gottesvolk im ganzen, so oft es dem Bund untreu wurde, oder an Heiden, sich von den Götzen weg zum wahren Gott zu bekehren, so im ATu. im NT , oder an Juden, den Glauben an den vom Tod erweckten Jesus als den Kyrios u. als Retter im kommenden Gericht anzunehmen, so nur im NT . Die B. des Saulus zum Paulus durch ein direktes Eingreifen Gottes (Apg 9, 1–22; vgl. Gal 1, 13–24) wurde oft als Idealtyp einer B. (durch emotionale Überwältigung) aufgefaßt. In der Sicht der Kirchenväter beanspruchte die B. alle Dimensionen des Menschen, auch seine gedanklich-philosophischen Fähigkeiten. Mit Origenes († 253) erscheint eine neue, im Mönchtum verbreitete Konzeption: Die B. ist nicht ein einmaliger Akt, sondern ein das ganze Leben hindurch anhaltender Prozeß. Solche Bekehrungen können u. müssen oft noch innerhalb des schon übernommenen Glaubens bei Christen u. Kirchenmitgliedern geschehen (”B. der Bekehrten“). Die psychischen Vorgänge einer intensiven Suche u. eines radikal-einmaligen Aktes der B. schildert Augustinus († 430) eindrucksvoll. Massenbekehrungen z. B. in den Missionen oder in Erwekkungsveranstaltungen sind fragwürdig. Theol. ist die B. nicht Folge einer menschlichen Anstrengung u. Leistung, sondern ist bewirkt durch die zuvorkommende Gnade Gottes. Sie vermittelt die Absage an falsche Prioritäten im Leben u. Hoffnung auf Sinnerfüllung in der Zukunft Gottes; sie gibt auch Einsicht in lebensfeindliche Verhaltensweisen: B. zur Absage an Konsum u. zur Verantwortung gegenüber der Schöpfung. Die B. der Strukturen hängt von der B. der Herzen ab (Befreiungstheologie). – Das lat. ”Konversion“ wird verwendet für den Übertritt von einem zu einem anderen christlichen Bekenntnis.