Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Bajanismus
   die Auffassung des dem Augustinismus anhängenden Theologen M. Bajus (1513–1589), daß Gott dem Menschen im Paradies, das als historische Gegebenheit galt, die besonderen Gaben des Urstands nicht verweigern konnte. Folge der Sünde der ersten Menschen ist es nach dieser Ansicht, daß die ”gefallenen“Menschen in allem, auch im Bemühen um das Gute, fortwährend sündigen. Auch unfreiwillige Begierde ist Sünde. Den gerechtfertigten Menschen ist die Strafe, die sie dafür an sich verdienen, erlassen. Die Freiheit erscheint hier als reduziert auf eineWahlfreiheit hinsichtlich indifferenter Werte. Angesichts einer heftigen Diskussion wurden 1567 durch die kath. Leitungsinstanz 79 Sätze aus Bajus’ Schriften verurteilt, ohne Rücksicht darauf, ob manche von ihnen rechtgläubig interpretiert werden können.
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