Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Autorität
   (lat. = maßgebender Einfluß, Ansehen) heißt die prinzipiell überprüfbare Vertrauenswürdigkeit oder der Rechtsanspruch einer Person oder einer Sache (z. B. eines Buches), die eine andere Person von der Richtigkeit eines Sachverhalts oder einer Anordnung zu überzeugen bzw. auf sie zu verpflichten vermag, ohne daß ihre Verbindlichkeit bewiesen würde oder unmittelbare Einsicht gegeben wäre. Der Anspruch, einen andern ernsthaft zu überzeugen oder zu verpflichten, setzt jedoch voraus, daß die prinzipielle Absicht besteht, ihm unmittelbare Einsicht zu verschaffen. Eine unmittelbare Einsichtigkeit setzt gründliche u. umfassende Information, Einsicht in komplexe Zusammenhänge, Bildung usw. voraus. Wo Partizipation u. Dialog in diesem Sinn verweigert werden, hört die A. auf, A. zu sein, da sie die notwendige Vertrauensbasis durch die Verweigerung ruiniert hat. Authentisch autoritatives Verhalten schlägt in autoritäre Herrschaft um (Macht, Gewalt; vgl. Aufklärung). Das Schlagwort ”antiautoritär “ meint die Ablehnung eines sich der vernünftigen Argumentation u. dem Gespräch verweigernden Verhaltens. Die A. in der Kirche ist durch ihren Dienst an der Sendung Jesu legitimiert. Sie kann weder mit der A. Jesu einfach identifiziert werden (das Wort ”Wer euch hört, der hört mich“ Lk 10, 18 wurde oft in diesem Sinn mißbraucht) noch sich mit Berufung auf die A. Jesu dem Gespräch u. der Sachkritik verweigern. Auch die kirchliche A. hat nachzuweisen, daß u. inwiefern sie zur hörenden u. glaubenden Kirche gehört. Die Annahme einer Wahrheit auf A. hin heißt Glauben, die Annahme einer Anordnung auf A. hin heißt Gehorsam; beides sind Weisen des mittelbaren Erkennens, da sie auf der A. des Vermittlers beruhen.
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