Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Ästhetik
(griech. = Lehre von der Wahrnehmung), bezeichnete im 18. Jh. die Wissenschaft vom Schönen, das in der platonischen Philosophie als Einheit der ewigen Ideen des Guten u. Wahren galt. In neuerer Zeit befaßt sich Ä. nicht nur mit dem ästhetischen Erleben im engeren Sinn, sondern auch mit den Künsten u. ihren Zusammenhängen (Ethik, Gesellschaft usw.). – Die christliche Theologie behandelte, ohne daß die Ä. eine eigene Disziplin geworden wäre, ästhetische Themen im Zusammenhang mit der Polarität zwischen der Herrlichkeit Gottes, der höchsten Schönheit, des Schöpfers alles Schönen, u. der Kenosis Gottes im leidenden Menschen ohne Gestalt u. Schönheit (Jes 5, 2). In der scholastischen Philosophie wurden die transzendentalen Eigenschaften des Seienden, das Eine, Wahre u. Gute (”unum, verum, bonum“) ergänzt durch das Schöne (”pulchrum “). Gegenüber der bejahenden Thematisierung des Schönen überwogen die Warnungen vor den Versuchen, im Erleben des Schönen Gott erfahren zu wollen. In einem umfangreichen Werk versuchte H. U. von Balthasar († 1988) eine theol. Ä. als ”Schönheitslehre aus den Daten der Offenbarung“ zu begründen u. mit reichem Traditionsmaterial zu dokumentieren. Er stellt die vollkommene Liebe Gottes in Jesus Christus u. die Hoffnung auf Allversöhnung in das Zentrum dieser Bemühungen um die Wahrnehmung der Gestalt Gottes (strenge Theozentrik unter Zurückstellung der Probleme der Theodizee). Kulturgeschichtlich begegnet häufig eine ästhetische Faszination des Abstoßenden. Totalitäre Mächte instrumentalisierten zu allen Zeiten das ästhetisch Schöne (u. die Kunst) im Dienst des Bösen.
(griech. = Lehre von der Wahrnehmung), bezeichnete im 18. Jh. die Wissenschaft vom Schönen, das in der platonischen Philosophie als Einheit der ewigen Ideen des Guten u. Wahren galt. In neuerer Zeit befaßt sich Ä. nicht nur mit dem ästhetischen Erleben im engeren Sinn, sondern auch mit den Künsten u. ihren Zusammenhängen (Ethik, Gesellschaft usw.). – Die christliche Theologie behandelte, ohne daß die Ä. eine eigene Disziplin geworden wäre, ästhetische Themen im Zusammenhang mit der Polarität zwischen der Herrlichkeit Gottes, der höchsten Schönheit, des Schöpfers alles Schönen, u. der Kenosis Gottes im leidenden Menschen ohne Gestalt u. Schönheit (Jes 5, 2). In der scholastischen Philosophie wurden die transzendentalen Eigenschaften des Seienden, das Eine, Wahre u. Gute (”unum, verum, bonum“) ergänzt durch das Schöne (”pulchrum “). Gegenüber der bejahenden Thematisierung des Schönen überwogen die Warnungen vor den Versuchen, im Erleben des Schönen Gott erfahren zu wollen. In einem umfangreichen Werk versuchte H. U. von Balthasar († 1988) eine theol. Ä. als ”Schönheitslehre aus den Daten der Offenbarung“ zu begründen u. mit reichem Traditionsmaterial zu dokumentieren. Er stellt die vollkommene Liebe Gottes in Jesus Christus u. die Hoffnung auf Allversöhnung in das Zentrum dieser Bemühungen um die Wahrnehmung der Gestalt Gottes (strenge Theozentrik unter Zurückstellung der Probleme der Theodizee). Kulturgeschichtlich begegnet häufig eine ästhetische Faszination des Abstoßenden. Totalitäre Mächte instrumentalisierten zu allen Zeiten das ästhetisch Schöne (u. die Kunst) im Dienst des Bösen.