Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Apostolizität der Kirche
bezeichnet eine Eigenschaft, die der Kirche von ihrem innersten Wesen her zukommt u. die besagt, daß die heute existie- rende Kirche trotz ihrer geschichtlichen Entwicklung u. Veränderung in ihrem Wesen mit der Kirche der Apostel identisch ist. Zusammen mit der Einheit, Heiligkeit u. Katholizität gehört die A. zu den Merkmalen (Kennzeichen), an denen nach der klassischen Theologie die ”wahre Kirche “ Jesu erkannt werden kann. Die A. wurde vom 4. Jh. an in die Glaubensbekenntnisse aufgenommen. Die Art u. Weise, wie Paulus seine gesamtkirchliche Aufgabe als Apostel verstand u. ausübte, markiert den Beginn einer theol. Reflexion. Die Pastoralbriefe suchen die ”gesunde Lehre “ durch den Nachweis ihrer Herkunft von Paulus u. durch seine Handauflegung zu sichern (2 Tim 1, 6 12 14). Von da aus gelten nicht nur Identität u. Kontinuität der Verkündigung, sondern auch die Amtsnachfolge der Bischöfe u. insbesondere des Bischofs von Rom als Kriterien der A. (Irenäus von Lyon † um 202). Im Mönchtum u. in Reformbewegungen nimmt die Übereinstimmung mit den Aposteln im Glauben, im Zeugnis des Wortes u. in der Praxis breiteren Raum ein als die amtlich immer eindrücklicher vertretene Theorie einer auf gültiger sakramentaler Weihe beruhenden ”materialen“ Nachfolgerschaft (Successio apostolica ). Daß die Bischöfe auch die Apostolizität der nichtbiblischen Tradition garantieren, wird seit dem kirchlichen Altertum an gelehrt u. in der ostkirchlichen Orthodoxie besonders betont. Nach ev. Glaubensauffassung ist die A. damit gegeben, daß in der Kirche GottesWort gemäß der apostolischen Botschaft in ihr lebendig ist. Das II. Vaticanum hat sich wiederholt zur A. als Eigenschaft der Gesamtkirche geäußert u. den Versuch gemacht, in der Konzeption des Bischofskollegiums als Nachfolgerschaft des Apostelkollegiums die überbetonte Rolle des Papstes, in dem man früher die A. konzentriert sah, etwas zurückzunehmen.
bezeichnet eine Eigenschaft, die der Kirche von ihrem innersten Wesen her zukommt u. die besagt, daß die heute existie- rende Kirche trotz ihrer geschichtlichen Entwicklung u. Veränderung in ihrem Wesen mit der Kirche der Apostel identisch ist. Zusammen mit der Einheit, Heiligkeit u. Katholizität gehört die A. zu den Merkmalen (Kennzeichen), an denen nach der klassischen Theologie die ”wahre Kirche “ Jesu erkannt werden kann. Die A. wurde vom 4. Jh. an in die Glaubensbekenntnisse aufgenommen. Die Art u. Weise, wie Paulus seine gesamtkirchliche Aufgabe als Apostel verstand u. ausübte, markiert den Beginn einer theol. Reflexion. Die Pastoralbriefe suchen die ”gesunde Lehre “ durch den Nachweis ihrer Herkunft von Paulus u. durch seine Handauflegung zu sichern (2 Tim 1, 6 12 14). Von da aus gelten nicht nur Identität u. Kontinuität der Verkündigung, sondern auch die Amtsnachfolge der Bischöfe u. insbesondere des Bischofs von Rom als Kriterien der A. (Irenäus von Lyon † um 202). Im Mönchtum u. in Reformbewegungen nimmt die Übereinstimmung mit den Aposteln im Glauben, im Zeugnis des Wortes u. in der Praxis breiteren Raum ein als die amtlich immer eindrücklicher vertretene Theorie einer auf gültiger sakramentaler Weihe beruhenden ”materialen“ Nachfolgerschaft (Successio apostolica ). Daß die Bischöfe auch die Apostolizität der nichtbiblischen Tradition garantieren, wird seit dem kirchlichen Altertum an gelehrt u. in der ostkirchlichen Orthodoxie besonders betont. Nach ev. Glaubensauffassung ist die A. damit gegeben, daß in der Kirche GottesWort gemäß der apostolischen Botschaft in ihr lebendig ist. Das II. Vaticanum hat sich wiederholt zur A. als Eigenschaft der Gesamtkirche geäußert u. den Versuch gemacht, in der Konzeption des Bischofskollegiums als Nachfolgerschaft des Apostelkollegiums die überbetonte Rolle des Papstes, in dem man früher die A. konzentriert sah, etwas zurückzunehmen.