Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Anthropozentrik
(griech. ”anthropos“ = Mensch; ”kentron“ = Mittelpunkt), Bezeichnung für eine Auffassung vomMenschen u. praktische Verhaltensweisen, bei denen der Mensch zentrale Bedeutung hat. Für die Theologie stellte sich A. als methodische Frage durch die Wende der Neuzeit zum Subjekt. Eine anthropozentrische Theologie geht aus von der menschlichen Grundfrage nach dem Wovonher u. Woraufhin (Transzendenz) u. sichtet die Offenbarungszeugnisse unter dem Gesichtspunkt ihrer Bedeutung für den Menschen. Die entsprechenden bibeltheologischen Erkenntnisse weisen auf die Schöpfung um des Menschen (bzw. um der Inkarnation) willen u. auf die Selbsterschließung Gottes um des Heils der Menschen willen hin. In dieser anthropozentrischen Sicht liegen heute Probleme für eine Ökotheologie, die sich um Würde u. Rechte der nichtmenschlichen Natur müht. Theologiegeschichtlich wurde der A. unterstellt, sie enge Gott auf dasjenige ein, was im religiösen Bewußtsein erfahren werden könne; theozentrische Programme (K. Barth †1968) wurden dem entgegengesetzt. Die Interpretation der Transzendenz schließt jedoch eine letzte Bestimmung aller Wirklichkeit durch Gott nicht aus, sondern ein.
(griech. ”anthropos“ = Mensch; ”kentron“ = Mittelpunkt), Bezeichnung für eine Auffassung vomMenschen u. praktische Verhaltensweisen, bei denen der Mensch zentrale Bedeutung hat. Für die Theologie stellte sich A. als methodische Frage durch die Wende der Neuzeit zum Subjekt. Eine anthropozentrische Theologie geht aus von der menschlichen Grundfrage nach dem Wovonher u. Woraufhin (Transzendenz) u. sichtet die Offenbarungszeugnisse unter dem Gesichtspunkt ihrer Bedeutung für den Menschen. Die entsprechenden bibeltheologischen Erkenntnisse weisen auf die Schöpfung um des Menschen (bzw. um der Inkarnation) willen u. auf die Selbsterschließung Gottes um des Heils der Menschen willen hin. In dieser anthropozentrischen Sicht liegen heute Probleme für eine Ökotheologie, die sich um Würde u. Rechte der nichtmenschlichen Natur müht. Theologiegeschichtlich wurde der A. unterstellt, sie enge Gott auf dasjenige ein, was im religiösen Bewußtsein erfahren werden könne; theozentrische Programme (K. Barth †1968) wurden dem entgegengesetzt. Die Interpretation der Transzendenz schließt jedoch eine letzte Bestimmung aller Wirklichkeit durch Gott nicht aus, sondern ein.