Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Anima naturaliter christiana
   (lat. = die Seele von Natur aus christlich), von dem Kirchenschriftsteller Tertullian († um 220) auf das Dasein eines einzigen Gottes bezogener Gedanke der Stoischen Philosophie . Er bedeutet bei ihm (Apol. 17, 6): Die menschliche Seele bekam vom Anfang der Schöpfung an von Gott die Erkenntnis des einzigen Gottes mitgegeben, eine Gottesgabe, die nur noch verdunkelt, aber nicht mehr ausgelöscht werden kann. Der Satz wird auch in der heutigen Theologie häufig zitiert in der Reflexion über das Verhältnis von Natur und Gnade u. in der Diskussion über eine Natürliche Theologie . Er besagt dann: Es gehört zum Wesen des Menschen, Gott u. das natürliche Sittengesetz erkennen zu können (Röm 1, 20; 2, 14 f.); Hörer u. Empfänger einer möglichen Offenbarung Gottes sein zu können; als Mitglied der einen Menschheit durch die Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen bewußt oder unbewußt mitbetroffen zu sein; in Gottes universalem Heilswillen auf ein übernatürliches Ziel hin orientiert zu sein (Existential). Das heißt aber, daß es konkret eine bloße vorchristliche oder außerchristliche ”Natur“ nicht gibt u. nie gegeben hat.
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