Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Allgegenwart Gottes
Die biblischen Zeugnisse über Nähe u. Ferne Gottes haben zwei Aspekte oder Pole, die unausgeglichen nebeneinander stehen. Nach dem einen Aspekt, der stärker von menschlichen Erfahrungen geprägt ist, gibt es bevorzugte Orte oder Erlebnisse der Nähe Gottes u.Wahrnehmungen Gottes als des Fernen, Unnahbaren, Verborgenen, in der transzendenten Dimension des ”Himmels“ Wohnenden. Nach dem anderen, mehr vom religiösen Denken her erschlossenen Aspekt ist Gott allem u. überall gegenwärtig, der Unentrinnbare (Ps 139), dessen Macht die Geschichte lenkt u. am Totenreich nicht endet, den Himmel u. Erde nicht fassen. Im NT ist das Bekenntnis zur A. G. manchmal gegen den Tempel als bevorzugte Wohnstätte Gottes gewendet. – Wenn das theol. Denken sich die Frage nach Gott unter dem Gesichtspunkt des Raumes stellt (”wo ist Gott?“), muß es davon ausgehen, daß Gott selber jeder anderen, von ihm verschiedenen Wirklichkeit nahe ist, weil er jede existierende Wirklichkeit als Grund bewirkt hat u. sie tragend im Dasein hält. Alles ist ihm nahe u. allem ist er nahe, u. zwar so, daß alles in ihm ist u. daß außerhalb seiner nichts ist. Gottes Sein ist selber weder räumlich-raumhaft noch raumbildend noch in einer endlichen Weise auf einen endlichen Raum bezogen: aus seiner Unendlichkeit ergibt sich, daß er alle endlichen Gegenwartsweisen (zirkumskriptive u. definitive Gegenwart) unendlich überbietet. Diese A. G. ist von seiner Gegenwart durch Selbstmitteilung an das endliche Geschöpf zu unterscheiden.
Die biblischen Zeugnisse über Nähe u. Ferne Gottes haben zwei Aspekte oder Pole, die unausgeglichen nebeneinander stehen. Nach dem einen Aspekt, der stärker von menschlichen Erfahrungen geprägt ist, gibt es bevorzugte Orte oder Erlebnisse der Nähe Gottes u.Wahrnehmungen Gottes als des Fernen, Unnahbaren, Verborgenen, in der transzendenten Dimension des ”Himmels“ Wohnenden. Nach dem anderen, mehr vom religiösen Denken her erschlossenen Aspekt ist Gott allem u. überall gegenwärtig, der Unentrinnbare (Ps 139), dessen Macht die Geschichte lenkt u. am Totenreich nicht endet, den Himmel u. Erde nicht fassen. Im NT ist das Bekenntnis zur A. G. manchmal gegen den Tempel als bevorzugte Wohnstätte Gottes gewendet. – Wenn das theol. Denken sich die Frage nach Gott unter dem Gesichtspunkt des Raumes stellt (”wo ist Gott?“), muß es davon ausgehen, daß Gott selber jeder anderen, von ihm verschiedenen Wirklichkeit nahe ist, weil er jede existierende Wirklichkeit als Grund bewirkt hat u. sie tragend im Dasein hält. Alles ist ihm nahe u. allem ist er nahe, u. zwar so, daß alles in ihm ist u. daß außerhalb seiner nichts ist. Gottes Sein ist selber weder räumlich-raumhaft noch raumbildend noch in einer endlichen Weise auf einen endlichen Raum bezogen: aus seiner Unendlichkeit ergibt sich, daß er alle endlichen Gegenwartsweisen (zirkumskriptive u. definitive Gegenwart) unendlich überbietet. Diese A. G. ist von seiner Gegenwart durch Selbstmitteilung an das endliche Geschöpf zu unterscheiden.