Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Agnostizismus
   (griech.-lat. = Lehre von der Nichterkennbarkeit), im 19. Jh. entstandener Begriff für eine Haltung, die für eine sichere Erkenntnis als Voraussetzung eine empirische, allgemein nachprüfbare Erfahrung verlangt u . daher eine sichere Erkennbarkeit Gottes leugnet. Der A., dessen Tradition bis zum skeptischen Denken der Antike zurückreicht, richtet seine Ablehnung aber auch auf philosophische Erkenntnis im allgemeinen. In unterschiedlichen Ausdrucksformen reicht er von ”metaphysischer Stimmenthaltung“ bis zu der Auffassung, Kosmos u. Leben seien absurd . Eine Ergänzung erhält er im ”metatheologischen A.“: auch die Nichtexistenz Gottes sei nicht beweisbar. Der A. bedeutet eine ständige Anfrage an Theologie u. Verkündigung, ob sie der Unbegreiflichkeit Gottes , des absoluten Geheimnisses, u. der Analogie jeder Gottesrede Rechnung tragen. Ferner stellt er immer neu die auch ökumenisch wichtige Frage, wie sich Glaube, religiöse Erfahrung u. ”natürliche“ Gotteserkenntnis zueinander verhalten.
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