Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Adam
(der aus Erde Gemachte, von hebr. ”adama“ = Ackererde), Bezeichnung, z.T. Eigenname des ersten Menschen, auch Gattungsname (”kollektive Persönlichkeit“). Die Bibel thematisiert A., außer bei theologisch durchaus relevanten Anspielungen, zweimal eingehend, in Gen u. bei Paulus. 1. Nach dem älteren Schöpfungsbericht Gen 2 ist A. aus Erde vom Ackerboden gebildet, also Teil der Natur u. ihrer Geschichte, u. von Gott mit dem ”Atem des Lebens“ begabt, von Gott abhängig u. sterblich geschaffen worden. Gott vertraute ihm die Schöpfung als sein Lebenshaus an, ließ ihn seine Grenzen, die er nicht übertreten durfte, erkennen u. erschuf ihm eine gleichwertige (aus seinem Gebein u. Fleisch genommene) Partnerin. Nach dem jüngeren Text Gen 1 wurde die Schöpfung auf den ”männlich u. weiblich“ geschaffenen Menschen hin bereitet. Gott schuf Mann u. Frau (Eva) als sein Bild u. als seine Stellvertreter in der Schöpfung (Gottebenbildlichkeit). Die Bemühungen der späteren Theologie, über die ”Ausstattung“ der ersten Menschen nachzudenken, sind nicht schlechthin verfehlt. Bis zu den Erkenntnissen der historisch-kritischen Exegese gingen sie zwar von der irrigen Annahme aus, bei den Schöpfungsberichten handle es sich um Informationen über geschehene Urgeschichte. Aber auch dann, wenn einsichtig geworden ist, daß Gen 1 u. 2 nicht isoliert genommen werden dürfen, sondern daß sie im Gesamtzusammenhang von Gen 1–9 zu lesen sind, nicht als Berichte, sondern als Versuche einer Erklärung (Ätiologie), wie es zu den ”heutigen“ lebensmindernden Zuständen gekommen ist, bieten die Erzählungen genug Anhaltspunkte dafür, wie die Menschen von Gott gewollt waren u. daß die Menschheit im ganzen von Anfang an Gottes Erwartungen nicht erfüllt hat.
2. Paulus stellt im Rahmen seiner Überlegungen über die heilsgeschichtliche Funktion des Gesetzes A. u. Jesus Christus einander (”antitypisch “) gegenüber, um anhand der kosmischen Folgen der Sünde des A. das universale Heil in Jesus Christus hervorheben zu können (Röm 5, 12–21; 1 Kor 15, 22 f. 45 f.). Schlüsselbegriffe dabei sind Sünde u. Tod (beide wohl personifiziert, Tod nicht oder nicht nur biologisch gedacht) durch den Ungehorsam des A ., Verurteilung aller Menschen durch Gott, da A. als Repräsentant der Menschheit im ganzen galt, einerseits, Gerechtsprechung durch Gott, Gnade u. Leben (nicht biologisch gedacht) durch den Gehorsam Jesu als des neuen Repräsentanten der Menschheit im ganzen anderseits. Die Paulustexte legen Reflexionen über Jesus als den im Sinn Gottes gelungenen Menschen u. die in ihm begonnene Vollendung der Schöpfung nahe. – Die altkirchliche Theologie, besonders Augustinus († 430), leitete aus Röm 5, 12 die Lehre über die Erbsünde ab (Monogenismus) .
(der aus Erde Gemachte, von hebr. ”adama“ = Ackererde), Bezeichnung, z.T. Eigenname des ersten Menschen, auch Gattungsname (”kollektive Persönlichkeit“). Die Bibel thematisiert A., außer bei theologisch durchaus relevanten Anspielungen, zweimal eingehend, in Gen u. bei Paulus. 1. Nach dem älteren Schöpfungsbericht Gen 2 ist A. aus Erde vom Ackerboden gebildet, also Teil der Natur u. ihrer Geschichte, u. von Gott mit dem ”Atem des Lebens“ begabt, von Gott abhängig u. sterblich geschaffen worden. Gott vertraute ihm die Schöpfung als sein Lebenshaus an, ließ ihn seine Grenzen, die er nicht übertreten durfte, erkennen u. erschuf ihm eine gleichwertige (aus seinem Gebein u. Fleisch genommene) Partnerin. Nach dem jüngeren Text Gen 1 wurde die Schöpfung auf den ”männlich u. weiblich“ geschaffenen Menschen hin bereitet. Gott schuf Mann u. Frau (Eva) als sein Bild u. als seine Stellvertreter in der Schöpfung (Gottebenbildlichkeit). Die Bemühungen der späteren Theologie, über die ”Ausstattung“ der ersten Menschen nachzudenken, sind nicht schlechthin verfehlt. Bis zu den Erkenntnissen der historisch-kritischen Exegese gingen sie zwar von der irrigen Annahme aus, bei den Schöpfungsberichten handle es sich um Informationen über geschehene Urgeschichte. Aber auch dann, wenn einsichtig geworden ist, daß Gen 1 u. 2 nicht isoliert genommen werden dürfen, sondern daß sie im Gesamtzusammenhang von Gen 1–9 zu lesen sind, nicht als Berichte, sondern als Versuche einer Erklärung (Ätiologie), wie es zu den ”heutigen“ lebensmindernden Zuständen gekommen ist, bieten die Erzählungen genug Anhaltspunkte dafür, wie die Menschen von Gott gewollt waren u. daß die Menschheit im ganzen von Anfang an Gottes Erwartungen nicht erfüllt hat.
2. Paulus stellt im Rahmen seiner Überlegungen über die heilsgeschichtliche Funktion des Gesetzes A. u. Jesus Christus einander (”antitypisch “) gegenüber, um anhand der kosmischen Folgen der Sünde des A. das universale Heil in Jesus Christus hervorheben zu können (Röm 5, 12–21; 1 Kor 15, 22 f. 45 f.). Schlüsselbegriffe dabei sind Sünde u. Tod (beide wohl personifiziert, Tod nicht oder nicht nur biologisch gedacht) durch den Ungehorsam des A ., Verurteilung aller Menschen durch Gott, da A. als Repräsentant der Menschheit im ganzen galt, einerseits, Gerechtsprechung durch Gott, Gnade u. Leben (nicht biologisch gedacht) durch den Gehorsam Jesu als des neuen Repräsentanten der Menschheit im ganzen anderseits. Die Paulustexte legen Reflexionen über Jesus als den im Sinn Gottes gelungenen Menschen u. die in ihm begonnene Vollendung der Schöpfung nahe. – Die altkirchliche Theologie, besonders Augustinus († 430), leitete aus Röm 5, 12 die Lehre über die Erbsünde ab (Monogenismus) .