Herbert Vorgrimler. Neues Theologisches Wörterbuch
Abstrakt
   , Abstraktion   (lat. ”abstractum“ = das Abgezogene). Abstrahieren ist ein Vorgang bei der Frage nach dem Wesen eines Seienden, also bei derWesenserkenntnis, bei der Eigenschaften oder Zustände als ”unwesentlich “ abgezogen, d. h. weggelassen, u. andere als besonders bedeutsam hervorgehoben werden. Nach der aristotelisch-thomanischen Philosophie setzt das Abstrahieren ein Vorverständnis dessen, was wesentlich ist, voraus (in der neueren Philosophie besteht dieses Vorverständnis in einem Vergleichen von Vorstellungen, der ”Komparation“, oder aber in einer Intuition). Das Abstrahieren, das bei der Erkenntnis auf die Frage ”was ist das?“ antworten u. daher zu Begriffen u. Definitionen führen soll, ist ein Denkvorgang, der das Über-Individuelle, Allgemeine, Formale erreicht. Von da her ist das Abstrakte das Unanschauliche, während das Konkrete (lat. ”concretum“ = das Zusammengewachsene) das individuelle, zusammengesetzte Anschauliche, Vorstellbare u. Vorgestellte, aber auch Mißverständliche, daher das des Verstehens u. der Deutung Bedürftige ist.
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