Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
zwie-
ahd. / mhd. zwi-, alte Form für ↑ "zwei" in Zusammensetzungen (griech. di-, lat. bi-);zwiefältig mhd. zwivaltec, ahd. zwifalt und zwifaltlih;
zwiespältig ahd. zwispaltigin zwei Teile gespalten‹, im 16. Jahrhundert übertragen ›uneins, gegensätzlich‹; daraus im 16. Jahrhundert ⇓ "S183" rückgebildet
Zwiespalt diese tiefe Verlegenheit, diesen zuckenden Zwiespalt von Begehren und Angst(A124 Hermann Hesse, Steppenwolf 113);
zwiefach (mhd. ), daneben als jüngere Form zweifach;
Zwietracht mhd. (mitteldt.) zwitracht, mit -tracht zu ↑ "tragen";
Zwieback (16. Jahrhundert), älter Zweiback (15. Jahrhundert), ⇓ "S124" Lehnübersetzung von ital. biscotto (franz. biscuit); Ende des 18. Jahrhunderts in hochdeutscher Schriftsprache.
Zwielicht (aus dem ⇓ "S150" Niederdeutschen, vgl. engl. twilight); dazu im 19. Jahrhundert (R.Wagner; L059 DWb)
zwielichtigschwer durchschaubar‹;
ZwiegesprächGespräch zwischen zweienso muszte… die unterhaltung erst durch billete, dann durch zwiegespräche, später in dem kleinsten cirkel stattfinden (1804 Goethe; L059 DWb), Gewiß ist meine Ungeselligkeit an die übertriebene Sehnsucht gebunden, die ich für das Zwiegespräch hege (B.Strauß, Der Fehler des Kopisten 144); übertragen Zwiegespräch mit den Toten(Droste-Hülshoff; L059 DWb), mit Werken (H.Grimm; ebenda), mit den eigenen Gedanken (Raabe; ebenda);
Zwiesprache (L031 Joachim Heinrich Campe Erg. 1801), vor 1800 die Form Zweisprach (auch Mask. , bis Mitte des 19. Jahrhunderts), wie Zwiegespräch (s. oben), v. a. in der Wendung Zwiesprache halten: Nichts kann bequemer sein, als Zwiesprache mit einer Person zu halten (Wieland; L033 Joachim Heinrich Campe).
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