Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
zünden
schwaches Verb, mit Verwandtschaft in den übrigen germanischen Sprachen; ahd. zuntenin Brand setzen‹, zuntenbrennen, glühen‹. Südwestdeutsch ist ein starkes Partizip Perfekt gezunden. Zünden erscheint transitiv wie ↑ "anzünden", entzünden: Muß ich am Herde stehn, / Muß Feuer zünden (A192 Eduard Mörike, Das verlassene Mägdlein), doch ist jetzt das einfache Wort ohne Objekt üblicher, z. B. der Blitz hat gezündet. Häufig übertragen: dies Wort zündete; zündende Idee. Oberdeutsch ist jmdm. (heim) zündenleuchten‹: der mit dem Windlicht zündete sorgfältig in die Höhe (Pestalozzi); ich füllte sie [die Laterne] wohl mit Öl, damit sie gut zünde (ders. ). Heute v. a. ›einen Brennstoffantrieb (eine Rakete, ein Triebwerk) in Gang setzen‹, ›eine Sprengladung zur Explosion bringen‹.ZunderStoff, der Funken fängt (früher: Baumschwamm u.ä.)‹, ahd. zuntra (engl. tinder); südwestdt. Zundel üblich (schon ahd. einmal zuntil);
Zünder (ahd. zuntariwer anzündet oder leuchtet‹), ⇓ "S155" als Bezeichnung einer Vorrichtung zum Zünden seit dem 18. Jahrhundert; ⇓ "S164" österreichisch Plural ›Zündhölzer‹; Ende des 18. Jahrhunderts, dafür sonst ↑ "Streichholz" (L066 Jürgen Eichhoff, Karte 75) ; im 20. Jahrhundert auch ›Zündvorrichtung an einer Bombe‹.
zündelnmit dem Feuer spielen‹, das Schiller scherzhaft auf Jupiter anwendet: und zündelt mit dem Donnerkeil;
Zündung am Auto ›elektrische Zündanlage‹, gekürzt aus Kerzenzündung (1902; L062 DWG2,387).
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