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Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Zügel
altgermanische Bildung zur Tiefstufe von ↑ "ziehen" mit grammatischem Wechsel -h- > -g- und dem Suffix -ila- für maskuline Gerätebezeichnungen, ahd. zugil; ursprünglich ›Mittel zum Ziehen‹. Seit dem Frühneuhochdeutschen vielfach auf menschliche Verhältnisse übertragen⊚⊚ hat er seiner natur… den zügel zu weit schieszen lassen (Leibniz; L059 DWb); er läßt seinem Sohne den Zügel zu viel schissener ist zu nachsichtig‹ (L305 Christoph Ernst Steinbach); Zügel anlegen: die vernunft den handlungen der menschen zügel anlegt (A.Gottsched; L059 DWb); an den übertragenen Gebrauch anschließend
zügellos (1642; L059 DWb) zügelloseste phantasterei (Schopenhauer; L059 DWb) und
Zügellosigkeit (Ende des 18. Jahrhunderts).
zügeln frühneuhochdeutsch ›(Vieh, Pflanzen) aufziehen, züchten‹, seit Mitte des 18. Jahrhunderts zu übertragen Zügel (s. oben); ungewöhnlich daß ein tückischer Geist alle meine Seelenkräfte nach der dunkeln Behausung richte und mich hinunter zügle (Tieck). Intransitiv nicht zu Zügel, sondern iterativ (vgl. ↑ "zuckeln"): ich seh' den Hirten heimzügeln(Droste-Hülshoff).
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