Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Zopf
ahd. / mhd. zopf, altgermanisch (altnord. toppr, engl. top). Anfangs wohl ›spitzes Ende‹;1 mittelhochdeutsch für ein Backwerk gebraucht (nach der Gestalt), so auch neuhochdeutsch landschaftlich: Butterzopf (z. B. Deutsche Schaubühne 6,507), Eierzopf (G.Keller), Seelenzopf (am Allerseelentag dem Patenkind geschenkt, Jean Paul); süddeutsch heute ›Rosinenbrot‹ (↑ "Rosine"); übertragen
2 BettzopfQuaste am Bett‹ (Jean Paul);
3 im ⇓ "S069" Forstwesen ›Wipfel eines Baumes‹; seit dem Frühneuhochdeutschen
4Haarflechte‹, das in zöpfe geflochtene haar(Böttiger; L059 DWb); im 18. Jahrhundert (militärische) Haarmode der Männer (s. unten Zopfzeit, Zopfstil). Als der Zopf neuer Mode wich (besonders nach der Französischen Revolution), symbolisch für Rückständigkeit, umständliche Pedanterie, daher auch als Eigenschaftsbezeichnung wider zopf und philisterei (Studentenlied um1840; L059 DWb); entsprechend dann zopfig, verzopft. Landschaftlich jmdm. einen Zopf machenjmdn. zum besten haben‹: hatte sie mich erst verstricken wollen, so konnte sie ja hernach die Absicht haben, mir einen Zopf zu machen (Gutzkow), auch: ›jmdm. Vorwürfe machen‹: Ne, ich sag's gar nicht erst, sonst macht Onkel mir 'nen Zopf (Holtei). Verbreitet im Sinne von ›Rausch‹; Sekundär-Literatur ↑ "Zapfen".  
Zopfzeitdie Zeit, in der von den Männern ein Zopf getragen wurdeden alten Dessauer betrachtet es [das Volk] als den eigentlichen Repräsentanten der Zopfzeit(Fontane an H.Hauff 18.5.1847), auch in der Kunstgeschichte verwendet, daher um 1850 ebenso
Zopfstil (Gutzkow, A.Stifter, die beide auch Zopfzeit gebrauchen).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Zopf