Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Zoll
1"S087" (ahd. ) als Bezeichnung einer Abgabe früh entlehnt aus ⇓ "S120" vulgär-lat. toloneum ( < griech.-lat. teloneum ›Abgabe, Zollhaus‹).zollfrei (mhd. ) sprichwörtlich Gedanken sind zollfrei (Luther; L059 DWb); der Anschluß an das Lateinische ist noch deutlicher in
Zöllner ahd. zolonari < vulgärlat. tolonarius für griech.-lat. telonarius;
zollen (mhd. );
1 anfangs ›Zoll entrichten‹, heute ungebräuchlich. Eine deutliche Erinnerung daran besteht noch, wenn zollen ohne Objekt bloß mit dem Dativ verbunden wird, er vertraute, der Tor, auf Hexengold, und weiß nicht, daß es der Hölle zollt (Schiller);
2 dagegen bei Verbindungen mit Objektsakkusativ wird kaum noch der ursprüngliche Sinn empfunden, besonders (seit dem 18. Jahrhundert) jmdm. Dank, Achtung, Ehrerbietung, Anerkennung, Beifall zollen. Auffallend da er[Gott] mir aber Talent gezollt (Goethe); zu zollen(1)
verzollen (mhd. ), wobei der Gegenstand, für den man Zoll entrichtet, als Objekt steht.
2"S087" als Maßbestimmung (etwa Daumenbreite) zuerst 1527 Dürer (L164 Friedrich Kluge), eventuell zu mhd. zolKlotz, Knebel‹; dazu
Zollstock (L003 Johann Christoph Adelung 1786), heute ›klappbare Meßlatte‹ (vgl. Bandmaß).
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