Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Zinken
starkes Mask. , ahd. zinko, mhd. zinke schwaches Mask. (↑ "Backe"), danebenZinke Fem. (von L003 Johann Christoph Adelung 1786 als normal angegeben), gewöhnlich im Plural ohne erkennbares Geschlecht;
1hervorstehender spitzer Zacken‹, z. B. an einer Gabel, Harke, am Geweih des Hirsches, an einem Felsenberg. Im Schwarzwald für eine Abteilung einer über einen größeren Raum ausgedehnten Ortschaft;
2 in der Form Zinken seit dem 16. Jahrhundert ›starke Nase‹: ihre große, gebogene Nase, die sie selbst einen »Lötkolben« oder einen »Zinken« nannte (H.W.Richter; L337 WdG);
3 (15. Jahrhundert) ›eine Art Blasinstrument‹, wohl nach der Gestalt und unter Einfluß von ital cornetto benannt. Dazu Zinkenist schwäbischMusikant‹;
4 in der ⇓ "S182" Gaunersprache ›geheimes Zeichen‹, wohl nach (1), eventuell unter Einfluß von franz. signe, wie die Wendung Zinken stecken oder Zeichen machen (1753; L059 DWb) zeigt.
zinkenmit geheimen Zeichen versehengezinkte Karten, auch ›verraten‹ (Döblin; L337 WdG);
ZinkerSpitzelDie Zusammenarbeit mit der SS ergab sich für die ›Zinker‹ nach und nach (1947 E.Kogon; L320 Trübner), vorher schon »Anfertiger falscher Papiere« (L234 Hans Ostwald 1906).
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