Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Zeremonie
(1361 Tauler; L081 FWb) < lat. ceremonia;1.1feierliche religiöse Handlung‹ (↑ "Ritus"), im Plural für die liturgischen Handlungen des katholischen Gottesdienstes; seit der Reformation auch negatives ⇓ "S192" Schlagwort ›leerer Pomp‹: bey der Papisten Ceremonien, oder das man es Teutscher nenne, bey ihrer Abgötterey (1585; L081 FWb); mit dem Ausbau des höfischen Zeremoniells (s. unten) seit dem 16. Jahrhundert entsprechend franz. cérémonie auch
1.2Akt weltlicher Ehrerbietung, der Höflichkeit‹, ↑ "Kompliment". Dazu 1563 der ceremonien meister (kirchlich), 1669 A091 Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen, Simplizissimus 296 deß Königs Ceremonien-Meister, 1719 Ober-Ceremonien-Meister (L081 FWb), Groß-Ceremonienmeister (L264 Daniel Sanders).
Zeremoniell um 1700 als Ceremoniel < franz. cérémonial (Adjektiv und Substantiv), die Schreibung Ceremoniell bei L004 Johann Christoph Adelung und L033 Joachim Heinrich Campe 1813; ›Gesamtheit der einzuhaltenden Zeremonien(1.2)‹, v. a. Hof-Ceremoniel (1729; L081 FWb), vgl. "Etikette" ↑ "Etikett"; heute z. B. in Empfangszeremoniell, Eröffnungszeremoniell.
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