Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Zensur
(1521; L081 FWb) < lat. censura (zu censere ›einschätzen, begutachten‹);1.1 heute veraltet ›kirchliche Überwachung (gegebenenfalls Maßregelung) von Leben und Lehre‹, älter "Visitation" (↑ "visitieren"); nach Erfindung des Buchdrucks v. a.
1.2Kontrolle (Zulassung bzw. Verbot) von Druckerzeugnissen‹, zunehmend durch staatliche Behörden im Sinn einer politischen Maßregelung (z. B. 1835 Verbot der Schriften des Jungen Deutschland) Die Zensur zwingt zu geistreicherem Ausdruck der Ideen durch Umwege (1827 Goethe; L043 Richard Dobel). Zensur und Pressefreiheit, seit Mitte des 19. Jahrhunderts auch auf Bilder, seit früherem 20. Jahrhundert auch auf Filme bezogen; im 17./ 18. Jahrhundert in Wissenschaft und ⇓ "S127" Literatur auch
2.1kritische Würdigung, Rezension‹; seit dem 18. Jahrhundert im Lehrbetrieb
2.2(Zeugnis-)Note‹.
zensieren (1548; L226 Nyström, 217) analog Zensur entwickelt, heute v. a. ›benoten‹ und ›Zensur(1.2) ausüben‹; ⇓ "S164" österreichisch meist zensurieren.
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