Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Zaun
altgermanisch (altnord. tun, engl. town, also eigentlich ›eingefriedeter Ort‹), verwandt mit altkelt. dunum in Ortsnamen (z. B. Verdun), ahd. / mhd. zun; ›Einfriedung (aus Holz, Metall, Draht)‹; sprichwörtlich: das kann man hinter jedem Zaun findendas ist nichts Besonderes‹, in (einen Streit o.dgl.) vom Zaune brechen (in Varianten frühnhd.) dient Zaun zur Veranschaulichung eines unerwarteten Streites (ohne Anlaß), der sich des nächst verfügbaren Mittels bedient.
Zaungastungeladener oder nicht-zahlender Zuschauer‹ (Fontane; L059 DWb), vgl. Zaunbillet, zuerst ⇓ "S034" berlinisch (L318 C. F. Trachsel 1873);
Zaunkönig (15. Jahrhundert mitteldt.) setzte sich schriftsprachlich gegen die landschaftlichen Synonyme (L048 DWAI) ↑ "Schneekönig", Mäusekönig, Zaunschlüpfer u. a. durch. Althochdeutsch dafür wrendilo (vgl. engl. wren) und kuningilin, Lehnübersetzung von lat. regulus; vgl. die antike Sage von der Königswahl der Vögel, bei der der kleinste gegen den Adler gewann;
Zaunpfahl in
mit dem Zaunpfahl winkensehr deutlich auf etwas hinweisen, besonders einen Begriffsstutzigen‹ (Gutzkow; L059 DWb);
zäunen (ahd. ) zäunt jeder sich ein kleines Gut(Goethe); sie warf die Alpen auf, dich von der Welt zu zäunen(Haller); üblicher einzäunen, umzäunen; veraltet verzäunen öfters bei Luther, noch bei Schiller: der Brotgelehrte verzäunet sich gegen alle seine Nachbarn; selten abzäunen.
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