Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Wucht
(17. Jahrhundert; L059 DWb), ursprünglich mundartliche Nebenform zu niederdt. Wicht (nhd. noch in "Gewicht"); anfangs1Last, Schwere‹, übertragen daher ›drückende Last, schwere Bürde‹ (1825; L059 DWb); seit Eintritt in die Schriftsprache eine Vielzahl weiterer Übertragungen, z. B. ›Nachdruck(das) gibt seinen worten wucht (1781 Lessing; ebenda), ›eindrucksvolle Größe, Macht‹ (1838; ebenda): Die Wucht seiner Persönlichkeit hätte den Ausschlag gegeben (Th.Mann; L337 WdG), bisweilen ›gewaltige Masse‹ (1895; L059 DWb), auch im Plural: Die nahen Berge türmten sich übereinander in ungeheuren Wuchten und Tafeln (Rosegger; L320 Trübner);
2 »schwung- oder stoszkraft eines bewegten körpers« (1835; L059 DWb): (das blutgerüst), das… von der wucht seines sprunges beinahe zusammenbrach (G.Keller; ebenda); übertragen ›Energie‹;
3 aus (1) im 18. Jahrhundert der Begriff der überquellenden Fülle (1784; ebenda): die wucht ihrer locken (G.Keller; ebenda); daher heute noch landschaftlich salopp ›große Mengeeine Wucht Bretter (L337 WdG), umgangssprachlich ›Prügel, Schläge‹ (1916; L059 DWb), eine Wucht bekommen (L337 WdG); hierher wohl auch die umgangssprachliche Wendung ⇓ "S060" das ist ne Wuchtdas ist großartig‹ (L059 DWb).
wuchten (1792; ebenda), intransitiv ›schwer sein, lasten‹, ursprünglich ⇓ "S159" norddeutsch transitiv ›(eine schwere Last) bewegen, heben‹: der Junker… wuchtete… den dicken Knotenstock (Storm);
wuchtigschwer, kraftvoll‹ (Arndt; ebenda).
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