Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Wort
(ahd. ) gemeingermanisch (got. waúrd, altnord. orð, engl. word) mit Verwandtschaft in anderen indogermanischen Sprachen (lat. verbum); ⇓ "S208" wir gebrauchen es zum einen1 für die kleinste Sinneinheit einer Sprache, und zwar
1.1 als »isolierbares lautgebilde bestimmter bedeutung« (L059 DWb), es sind demnach die wörter nichts anderes als zeichen der gedanken (Wolff; ebenda), vocabulum… einn buch von wörtern(E.Alberus; ebenda), bzw.
1.2 bezogen auf die kleinste Sinneinheit im Text: von worte ze worte (1401; ebenda), Wort vor/ für Wort, z. B. bei wörtlicher Übereinstimmung von wortt tzu wortt ubereyn kommen(Luther; ebenda), auch in zahlreichen festen Verbindungen ohne ein Wort, kein Wort, mit einem Wort (das manchmal viele Worte sind); eine Spezialisierung liegt vor in das Wort [›die Lösung‹] des Rätsels (Goethe, Immermann). Schiller gebraucht einfaches Wort für "Losungswort" (↑ "Los"): gebt das Wort; ⇑ "Antwort", "Januswort" (↑ "Januar"), "Kennwort" (↑ "kennen");
2 auch ›Ausspruch, der aus einer Gruppe von Wörtern bzw. aus einem Text besteht‹, letzteres z. B. in ↑ "Sprichwort", ähnlich in Dichterwort u.dgl., wofür man im Zusammenhang auch einfaches Wort anwenden kann, drei Worte nenn' ich euch, inhaltsschwer (Schiller); ferner Mahnwort, "Machtwort" (ich muß ein Machtwort mit ihm sprechen) u.dgl., in Wendungen wie ich muß ein Wörtchen mit ihm reden, ich will auch ein Wörtchen mitsprechen, ich mag ihm kein gutes Wort geben, ein gutes Wort findet eine gute Statt, ein gutes Wort für jmdn. einlegen, jmdm. das Wort reden, ein Wort gab das andere; ›Versprechen‹, aufs Wort, ihn nicht aus der Hand zu geben (Goethe); allgemein: jmdm. sein Wort geben, sein Wort halten, brechen (Wortbruch, wortbrüchig), mein Wort hat sie, ein Mann ein Wort, das soll ein Wort sein, ein Mann von Wort, jmdn. beim Wort nehmen, etwas nicht Wort haben wollen (der Akkusativ anstelle älteren Genitivs); für längere Auseinandersetzung, "Vorwort". Noch mehr kollektiven und textlichen Charakter in ⇓ "S036" Gottes Wort ›Heilige Schrift‹; diese kollektive Bedeutung liegt auch zugrunde, wenn es als Übersetzung von griech. lógos für die zweite Person der Gottheit gebraucht wird vnd das Wort ward Fleisch / vnd wonet vnter uns (A180 Martin Luther, Johannes 1,14). Einer Tätigkeitsbezeichnung nähert sich Wort in das Wort haben (in einer Versammlung), jmdm. das Wort geben, entziehen, abschneiden: Der Therapeut sagt, ich darf… ihr nicht das Wort abschneiden (B.A249 Botho Strauß, Kalldewey 46), ums Wort bitten, das Wort nehmen, zu Worte kommen, jmdm. ins Wort fallen, das Wort für jmdn. führen, das große Wort führen. ⇓ "S173" Die beiden Formen des Plurals werden jetzt so unterschieden, daß Wörter für eine Mehrzahl vereinzelter Wörter gebraucht wird, Worte für eine zusammenhängende Gruppe bzw. einen Text, so daß Worte unter Umständen mit dem Singular konkurrieren kann, jmdm. gute Worte geben. Doch hat sich die Unterscheidung zwischen Worteund Wörter erst allmählich herausgebildet, wurde im 16. Jahrhundert (z. B. L080 Joannes Frisius 1556; L059 DWb) vorbereitet und im 17. Jahrhundert von L284 Justus Georg Schottelius 1663,297 formuliert: Wörter / pflegt man zugebrauchen / wenn die Meinung auf etzliche eintzele Wörter gerichtet ist: Worte aber / wann man eine gantze Meinung… andeutet; die Unterscheidung wird nicht mit voller Konsequenz durchgeführt, mit wenigen Veränderungen einzelner Worte (Wieland), ohne Einmischung fremder Worte(Goethe). Häufiger Gegensatz Worte und Taten, Worte und Werke.
Wortart ›Wortklasse‹ (1804 Voß; L059 DWb); CampeL331811 »besser Redetheil«;
Wortbildung (1794; L059 DWb) lexikologisch-grammatischer Begriff: wortbildung geschieht entweder durch innere änderung oder durch äußere mehrung der wurzel (J.L095 Jacob Grimm, Deutsche Grammatik Bd. 2,1826,1);
Wörterbuch zuerst bei Comenius (1631; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) für Lexicon bzw. Nomenclator, wohl nach niederländ. woordboek bzw. woordenboek, Variante im 17. Jahrhundert Wortbuch, bei Zesen (L059 DWb) beide Formen nebeneinander, häufig auch noch Dictionarium oder Lexicon (17. Jahrhundert);
1 im Titel bei G.F.Messerschmid, Vocabularium, das ist: Wörterbuch Teutsch-Italienisch, Durlach 1625, G.Treuer, … poetisches Lexicon, begreiffend ein… Wörter-Buch 1675 und M.Kramer Dictionarium oder Wort=Buch 1678, derselbe 1693 Wörterbuch (Ital.-Dt.). Seit L305 Christoph Ernst Steinbach (1725) als Titel sowohl für erklärendes sprachliches Wörterbuch (L033 Joachim Heinrich Campe Wörterbuch »in engerer Bed.«; dafür neuerdings Sprachwörterbuch, L126 HSK 2.1, 561) wie auch für Sachwörterbuch (zuerst L033 Joachim Heinrich Campe) da hat man wörterbücher, wo man jede wissenschaft… aus dem grunde lehren kann (1745; L059 DWb). L004 Johann Christoph Adelung stellt fest: »ein Buch, in welchem die Wörter einer gewissen Art in alphabetischer Ordnung gesammelt und erkläret werden«; Wörterbücher, die nach anderen Kriterien verfaßt sind, erhalten vielfach Zusätze, z. B. synonymisches Wörterbuch (L108 Johann Friedrich Heynatz 1795);
2.1 ›Wortschatz eines Bereiches, einer Richtung‹, vielfach als Programm: die heilige schrift sollte unser wörterbuch… seyn (Hamann; L059 DWb); wörterbuch des wahnes (Herder; ebenda); wörterbuch des liberalismus (Gutzkow; ebenda);
2.2 ›Wortschatz und Redeweise eines Sprechers oder einer Gruppe‹, wörterbuch der liebenden (Nestroy; ebenda), nein steht nicht in seinem wörterbuch(Börne; ebenda), unser Wörterbuch, das ist nicht schön. Aber dick. Und es stinkt (A019 Wolfgang Borchert, Das ist unser Manifest 312), Aus dem Wörterbuch des Unmenschen (Sternberger/ Storz/ Süskind, 1945/ 46);
2.3 personifiziert und zumeist negativ mich ekelt vor den herumwandelnden encyklopädischen wörterbüchern (Knigge; L059 DWb). Dazu Bedeutungswörterbuch (1971; L085 GermL 1–6,75,533), Fremdwörterbuch (Reinhard, Deutsches Fremdwörterbuch für die Geschäftsführung 1814), Handwörterbuch (L063 Johann August Eberhard 1802), Mundartwörterbuch (1915; H.P.Althaus, Ergebnisse der Dialektologie, 1970), Reimwörterbuch (Poeticus 1921; P.Kühn, Deutsche Wörterbücher, 1978), orthographisches Wörterbuch (L056 Duden 1880);
Wörterfamilie Ich verstehe unter WörterFamilie eine tabellenahrtige Anführung aller Wörter, die von einem Stammworte herkommen (A.G.Mäzke, Versuch in Deutschen WörterFamilien 1779, VII), zuerst 1765 (L059 DWb); bei L033 Joachim Heinrich Campe 1811 Wortfamilie;
Wortfeld Sie [die Bedeutungsverwandten eines Wortes] bilden unter sich und mit dem ausgesprochenen Wort ein gegliedertes Ganzes, ein Gefüge, das man Wortfeld… nennen kann (L319 Jost Trier, Der deutsche Wortschatz 1931,1);
Wortforschung wie viel sind theil der sprachlehr? vier: wortschreibung (orthographia), wortsprechung (prosodia), wortforschung (etymologia), wortfügung (syntaxis) (1619 Ratichius; L059 DWb); die Wortforschung im 17. Jahrhundert und später ist keine Etymologie (im germanistischen Sinn), sondern eher Wortkunde (mit Einschluß von Wortbildung und Morphologie); als wissenschaftliches Programm im Titel der Zeitschrift für deutsche Wortforschung (1901–15);
Wortgeschichte L164 Friedrich Kluge 11883, XI, ›historische Wortforschung‹, von H.Paul, Kluge, Götze u. a. um 1900 entworfen;
Wortschatz zunächst als Wörterschatz bei L308 Kaspar Stieler 1691, Vorrede 8;
1 ›Wörtersammlung‹ und lieber in ihrem Wörterschatze hundert Wörter ermangeln lassen (Stieler 1697; L059 DWb); A173 Gottfried Wilhelm von Leibniz (Unvorgreiffliche Gedancken §78) dafür, wie auch L308 Kaspar Stieler im Titel seines Wörterbuchs "Sprachschatz";
2 im 18. Jahrhundert auf den lexikalischen Vorrat einer Sprache, Varietät, Dichtung o.ä. bezogen: den ganzen wörterschatz der jugend beybringen (1771; L059 DWb), fehlt noch bei L004 Johann Christoph Adelung und L033 Joachim Heinrich Campe, für J.Grimm 1859 (L059 DWb) nachgewiesen;
Wortschwall der vorleser, dem doch manchmal von ›des wortschwalls katarakte‹ die zähne knacken möchten (A.W.Schlegel 1798; L059 DWb), zumeist abwertend ›Übermaß an Worten‹;
Wortspiel (1648 Harsdörffer; ebenda) ›spielerischer Umgang mit Komposita‹, dann ⇓ "S025" erweitert ›spielerischer Umgang mit Wörtern bzw. Worten‹ Rede= [oder] Wortspiel / allusio verborum (L308 Kaspar Stieler 1691), in der Poetik v. a. des 18. Jahrhunderts eher kritisch eingeschätzt (»bloß auf Belustigung abzielend« L004 Johann Christoph Adelung) ich fürchte mich nur vor der furcht, das scheint ein wortspiel (Hippel; L059 DWb);
wörtlich mhd. wortlich, noch bei L284 Justus Georg Schottelius 1663 und später (1703; L059 DWb) ohne Umlaut; gewöhnlich in dem beschränkten Sinne ›Wort für Wort entsprechend‹, vor allem adverbial [es] fiel mir… wörtlich wieder ein (L004 Johann Christoph Adelung); darüber hinaus in freierer Verwendung: der, indes der Künstler zeichnet, die wörtliche und schriftliche Schilderung der Gegend übernimmt (Goethe), die er mehr tätig als wörtlich lehrte (Heine), Liebe war in ihrer Tugend wörtlich [›ausdrücklich‹] einbedungen (Schiller)
1.1 als »isolierbares lautgebilde bestimmter bedeutung« (L059 DWb), es sind demnach die wörter nichts anderes als zeichen der gedanken (Wolff; ebenda), vocabulum… einn buch von wörtern(E.Alberus; ebenda), bzw.
1.2 bezogen auf die kleinste Sinneinheit im Text: von worte ze worte (1401; ebenda), Wort vor/ für Wort, z. B. bei wörtlicher Übereinstimmung von wortt tzu wortt ubereyn kommen(Luther; ebenda), auch in zahlreichen festen Verbindungen ohne ein Wort, kein Wort, mit einem Wort (das manchmal viele Worte sind); eine Spezialisierung liegt vor in das Wort [›die Lösung‹] des Rätsels (Goethe, Immermann). Schiller gebraucht einfaches Wort für "Losungswort" (↑ "Los"): gebt das Wort; ⇑ "Antwort", "Januswort" (↑ "Januar"), "Kennwort" (↑ "kennen");
2 auch ›Ausspruch, der aus einer Gruppe von Wörtern bzw. aus einem Text besteht‹, letzteres z. B. in ↑ "Sprichwort", ähnlich in Dichterwort u.dgl., wofür man im Zusammenhang auch einfaches Wort anwenden kann, drei Worte nenn' ich euch, inhaltsschwer (Schiller); ferner Mahnwort, "Machtwort" (ich muß ein Machtwort mit ihm sprechen) u.dgl., in Wendungen wie ich muß ein Wörtchen mit ihm reden, ich will auch ein Wörtchen mitsprechen, ich mag ihm kein gutes Wort geben, ein gutes Wort findet eine gute Statt, ein gutes Wort für jmdn. einlegen, jmdm. das Wort reden, ein Wort gab das andere; ›Versprechen‹, aufs Wort, ihn nicht aus der Hand zu geben (Goethe); allgemein: jmdm. sein Wort geben, sein Wort halten, brechen (Wortbruch, wortbrüchig), mein Wort hat sie, ein Mann ein Wort, das soll ein Wort sein, ein Mann von Wort, jmdn. beim Wort nehmen, etwas nicht Wort haben wollen (der Akkusativ anstelle älteren Genitivs); für längere Auseinandersetzung, "Vorwort". Noch mehr kollektiven und textlichen Charakter in ⇓ "S036" Gottes Wort ›Heilige Schrift‹; diese kollektive Bedeutung liegt auch zugrunde, wenn es als Übersetzung von griech. lógos für die zweite Person der Gottheit gebraucht wird vnd das Wort ward Fleisch / vnd wonet vnter uns (A180 Martin Luther, Johannes 1,14). Einer Tätigkeitsbezeichnung nähert sich Wort in das Wort haben (in einer Versammlung), jmdm. das Wort geben, entziehen, abschneiden: Der Therapeut sagt, ich darf… ihr nicht das Wort abschneiden (B.A249 Botho Strauß, Kalldewey 46), ums Wort bitten, das Wort nehmen, zu Worte kommen, jmdm. ins Wort fallen, das Wort für jmdn. führen, das große Wort führen. ⇓ "S173" Die beiden Formen des Plurals werden jetzt so unterschieden, daß Wörter für eine Mehrzahl vereinzelter Wörter gebraucht wird, Worte für eine zusammenhängende Gruppe bzw. einen Text, so daß Worte unter Umständen mit dem Singular konkurrieren kann, jmdm. gute Worte geben. Doch hat sich die Unterscheidung zwischen Worteund Wörter erst allmählich herausgebildet, wurde im 16. Jahrhundert (z. B. L080 Joannes Frisius 1556; L059 DWb) vorbereitet und im 17. Jahrhundert von L284 Justus Georg Schottelius 1663,297 formuliert: Wörter / pflegt man zugebrauchen / wenn die Meinung auf etzliche eintzele Wörter gerichtet ist: Worte aber / wann man eine gantze Meinung… andeutet; die Unterscheidung wird nicht mit voller Konsequenz durchgeführt, mit wenigen Veränderungen einzelner Worte (Wieland), ohne Einmischung fremder Worte(Goethe). Häufiger Gegensatz Worte und Taten, Worte und Werke.
Wortart ›Wortklasse‹ (1804 Voß; L059 DWb); CampeL331811 »besser Redetheil«;
Wortbildung (1794; L059 DWb) lexikologisch-grammatischer Begriff: wortbildung geschieht entweder durch innere änderung oder durch äußere mehrung der wurzel (J.L095 Jacob Grimm, Deutsche Grammatik Bd. 2,1826,1);
Wörterbuch zuerst bei Comenius (1631; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) für Lexicon bzw. Nomenclator, wohl nach niederländ. woordboek bzw. woordenboek, Variante im 17. Jahrhundert Wortbuch, bei Zesen (L059 DWb) beide Formen nebeneinander, häufig auch noch Dictionarium oder Lexicon (17. Jahrhundert);
1 im Titel bei G.F.Messerschmid, Vocabularium, das ist: Wörterbuch Teutsch-Italienisch, Durlach 1625, G.Treuer, … poetisches Lexicon, begreiffend ein… Wörter-Buch 1675 und M.Kramer Dictionarium oder Wort=Buch 1678, derselbe 1693 Wörterbuch (Ital.-Dt.). Seit L305 Christoph Ernst Steinbach (1725) als Titel sowohl für erklärendes sprachliches Wörterbuch (L033 Joachim Heinrich Campe Wörterbuch »in engerer Bed.«; dafür neuerdings Sprachwörterbuch, L126 HSK 2.1, 561) wie auch für Sachwörterbuch (zuerst L033 Joachim Heinrich Campe) da hat man wörterbücher, wo man jede wissenschaft… aus dem grunde lehren kann (1745; L059 DWb). L004 Johann Christoph Adelung stellt fest: »ein Buch, in welchem die Wörter einer gewissen Art in alphabetischer Ordnung gesammelt und erkläret werden«; Wörterbücher, die nach anderen Kriterien verfaßt sind, erhalten vielfach Zusätze, z. B. synonymisches Wörterbuch (L108 Johann Friedrich Heynatz 1795);
2.1 ›Wortschatz eines Bereiches, einer Richtung‹, vielfach als Programm: die heilige schrift sollte unser wörterbuch… seyn (Hamann; L059 DWb); wörterbuch des wahnes (Herder; ebenda); wörterbuch des liberalismus (Gutzkow; ebenda);
2.2 ›Wortschatz und Redeweise eines Sprechers oder einer Gruppe‹, wörterbuch der liebenden (Nestroy; ebenda), nein steht nicht in seinem wörterbuch(Börne; ebenda), unser Wörterbuch, das ist nicht schön. Aber dick. Und es stinkt (A019 Wolfgang Borchert, Das ist unser Manifest 312), Aus dem Wörterbuch des Unmenschen (Sternberger/ Storz/ Süskind, 1945/ 46);
2.3 personifiziert und zumeist negativ mich ekelt vor den herumwandelnden encyklopädischen wörterbüchern (Knigge; L059 DWb). Dazu Bedeutungswörterbuch (1971; L085 GermL 1–6,75,533), Fremdwörterbuch (Reinhard, Deutsches Fremdwörterbuch für die Geschäftsführung 1814), Handwörterbuch (L063 Johann August Eberhard 1802), Mundartwörterbuch (1915; H.P.Althaus, Ergebnisse der Dialektologie, 1970), Reimwörterbuch (Poeticus 1921; P.Kühn, Deutsche Wörterbücher, 1978), orthographisches Wörterbuch (L056 Duden 1880);
Wörterfamilie Ich verstehe unter WörterFamilie eine tabellenahrtige Anführung aller Wörter, die von einem Stammworte herkommen (A.G.Mäzke, Versuch in Deutschen WörterFamilien 1779, VII), zuerst 1765 (L059 DWb); bei L033 Joachim Heinrich Campe 1811 Wortfamilie;
Wortfeld Sie [die Bedeutungsverwandten eines Wortes] bilden unter sich und mit dem ausgesprochenen Wort ein gegliedertes Ganzes, ein Gefüge, das man Wortfeld… nennen kann (L319 Jost Trier, Der deutsche Wortschatz 1931,1);
Wortforschung wie viel sind theil der sprachlehr? vier: wortschreibung (orthographia), wortsprechung (prosodia), wortforschung (etymologia), wortfügung (syntaxis) (1619 Ratichius; L059 DWb); die Wortforschung im 17. Jahrhundert und später ist keine Etymologie (im germanistischen Sinn), sondern eher Wortkunde (mit Einschluß von Wortbildung und Morphologie); als wissenschaftliches Programm im Titel der Zeitschrift für deutsche Wortforschung (1901–15);
Wortgeschichte L164 Friedrich Kluge 11883, XI, ›historische Wortforschung‹, von H.Paul, Kluge, Götze u. a. um 1900 entworfen;
Wortschatz zunächst als Wörterschatz bei L308 Kaspar Stieler 1691, Vorrede 8;
1 ›Wörtersammlung‹ und lieber in ihrem Wörterschatze hundert Wörter ermangeln lassen (Stieler 1697; L059 DWb); A173 Gottfried Wilhelm von Leibniz (Unvorgreiffliche Gedancken §78) dafür, wie auch L308 Kaspar Stieler im Titel seines Wörterbuchs "Sprachschatz";
2 im 18. Jahrhundert auf den lexikalischen Vorrat einer Sprache, Varietät, Dichtung o.ä. bezogen: den ganzen wörterschatz der jugend beybringen (1771; L059 DWb), fehlt noch bei L004 Johann Christoph Adelung und L033 Joachim Heinrich Campe, für J.Grimm 1859 (L059 DWb) nachgewiesen;
Wortschwall der vorleser, dem doch manchmal von ›des wortschwalls katarakte‹ die zähne knacken möchten (A.W.Schlegel 1798; L059 DWb), zumeist abwertend ›Übermaß an Worten‹;
Wortspiel (1648 Harsdörffer; ebenda) ›spielerischer Umgang mit Komposita‹, dann ⇓ "S025" erweitert ›spielerischer Umgang mit Wörtern bzw. Worten‹ Rede= [oder] Wortspiel / allusio verborum (L308 Kaspar Stieler 1691), in der Poetik v. a. des 18. Jahrhunderts eher kritisch eingeschätzt (»bloß auf Belustigung abzielend« L004 Johann Christoph Adelung) ich fürchte mich nur vor der furcht, das scheint ein wortspiel (Hippel; L059 DWb);
wörtlich mhd. wortlich, noch bei L284 Justus Georg Schottelius 1663 und später (1703; L059 DWb) ohne Umlaut; gewöhnlich in dem beschränkten Sinne ›Wort für Wort entsprechend‹, vor allem adverbial [es] fiel mir… wörtlich wieder ein (L004 Johann Christoph Adelung); darüber hinaus in freierer Verwendung: der, indes der Künstler zeichnet, die wörtliche und schriftliche Schilderung der Gegend übernimmt (Goethe), die er mehr tätig als wörtlich lehrte (Heine), Liebe war in ihrer Tugend wörtlich [›ausdrücklich‹] einbedungen (Schiller)