Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
wohl
ahd. wola, wala, wela, mhd. wol, gemeingermanisch (got. waila, altnord. vel, engl. well), mit 2"wollen" verwandt, anfangs ›erwünscht, nach Wunsch‹; Schreibung wol bis 19. Jahrhundert (L320 Trübner) neben wohl (Kürze noch in ↑ "Wollust", umgangssprachlich auch in jawoll!);1 ursprünglich Adverb zu ↑ "gut", dem es also in der Bedeutung vollkommen entsprach. Aus dieser Stellung ist es mit der Zeit mehr und mehr zurückgedrängt, indem gut auch adverbiale Funktion übernahm und in dieser immer häufiger wurde. Behauptet hat wohl seine Stelle zunächst in mir ist, wird wohl (näher bestimmt zumut, ums Herz u.dgl.), das tut mir wohl, dazu "wohltuend" (s. unten), auf die Empfindung bezogen (Gegensatz "weh"). Es kann sich auch auf die Abwesenheit körperlichen Unbehagens beziehen und drückt daher das Gefühl der Gesundheit aus: sich wohl befinden. Auch mir ist wohl kann diese Beziehung haben. Gewöhnlicher aber ist prädikativer Gebrauch: ich bin wohl, ich fühle mich wohl, ich freue mich, Sie wohl zu sehen. Es erscheint hier geradezu synonym mit "gesund" und wird als Adjektiv empfunden, nimmt aber keine adjektivische Flexion an. In den besprochenen Verwendungsweisen hat sich wohlvon "gut" getrennt, was sich auch darin bekundet, daß dazu statt der älteren Steigerungsformen, die mit denen von gutübereinstimmten (vgl. "baß"), nhd. wohler, am wohlsten (süddt. wöhler, am wöhlsten) gebildet sind (umgangssprachliche Verstärkung sauwohl [↑ "Sau"], "pudelwohl"). Es ist auch meist nur diese Verwendungsweise, zu der als Gegensatz ein "unwohl" gebildet wird, in der Regel nur prädikativ, doch je unwohler mußte es ihm werden (Goethe; L059 DWb). In anderen Fällen kann wohl bis ins 19. Jahrhundert hinein noch neben gutdie adverbiale Funktion ausüben: daß dir's wohl gehe (Luther), Ergeht's euch wohl, so denkt an mich (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 18,207 LH), so wohl steht ihm nichts an(S.Dach), daß diese Unvollkommenheit ihm wohl läßt (Lessing), er hat an mir nicht wohl getan(Goethe), er hatte gewünscht, sie allein zu finden, und es ward ihm so wohl (Immermann), besonders werden Aufforderungen durch wohlverstärkt: überlege wohl, was du sagst; allen bekommt dies Schweigen sehr unwohl (Herder). In bestimmten Wendungen ist es im allgemeinen Gebrauch geblieben: sie tut wohl daran, sie will mir wohl, wozu Wohlwollen, wohlwollend, ich wünsche wohl zu schlafen, wohl gespeist zu haben; imperativisch wohl bekomm's und erstarrt in leb wohl (der ursprüngliche Sinn ist lebendiger in Briefschlüssen wie der ich Ew. Hochedelgeb. recht wohl zu leben wünsche (Goethe); wohl ist, wird es in seiner ursprünglichen Bedeutung gebraucht, immer haupttonig), fahrwohl, aufs Geratewohl. Am weitesten reicht die Erhaltung des alten wohlbei den Nominalbildungen des Verbs, wenn sie rein substantivisch oder adjektivisch gebraucht werden, wobei es dann mit diesen zu einer Zusammensetzung verwächst; z. B. die Infinitive Wohlleben (gegen ich lebe gut), Wohlbehagen, Wohlgefallen, Wohlergehen, Wohlverhalten, Wohltun, Wohlwollen; die Partizipia wohlschmeckend (gegen das schmeckt gut), wohlriechend, wohlklingend, wohllautend, wohlmeinend, "wohltuend" (s. unten), erstarrt "wohlhabend" (s. unten), wohlgetan, wohlgebaut, wohlgebildet, wohlgepflegt, wohlgeraten, wohlbedacht, wohlerwogen, wohlerfahren, wohlbehalten, wohlbestallt, wohlgeboren, wohlgelitten, wohlverstanden, wohlgemerkt, wohlgesonnen usw. Auch neben manchen Adjektiven hat sich wohlerhalten, dann gleichfalls mit denselben zusammengeschrieben: wohlgemut, wohlgesinnt, wohlanständig, wohlbedächtig (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Tasso 1270), erstarrt "wohlfeil" (s. unten); der älteren Kanzleisprache eigen waren wohledel, wohlachtbar, wohlweise u.dgl. Nach Analogie der substantivierten Infinitive sind Zusammensetzungen mit anderen nominalen Ableitungen aus Verben gebildet, von denen einige aber schon in die althochdeutsche Zeit zurückreichen: "Wollust", Wohlgeschmack, Wohlgeruch, Wohlklang, Wohllaut, "Wohlfahrt", "Wohlstand"; "Wohltat" (s. unten) hatte früher ein Guttat zur Seite, das durch Zusammenwachsen von Adjektiv und Substantiv entstanden war (schon ahd. guottat und wolatat nebeneinander), später unter dem Einfluß von wohl tun zurückgedrängt ist. Geblieben in der Formel wohl oder übel, in bezug auf etwas Unvermeidliches gesagt (L200 Josua Maaler 1561 und noch A075 Johann Wolfgang von Goethe: wohl und übel bin ich dein Brief vom 8.7.82). Alt ist die beinahe interjektionelle Verwendung wohl dem Mann usw. Gleichfalls alt ist die Verwendung als ermunternder Zuruf bei Aufforderungen, die geblieben ist in wohlauf (mhd. wol uf), wohlan. Nahe berührt sich hiermit der Gebrauch in Fällen wie wohlan, nun kann der Guß beginnen(Schiller); es drückt den Abschluß der Vorbereitungen zu dem aus, was nun geschehen soll, wofür auch gut verwendet wird; neuer sowohl… als (wofür mhd. beide… und) für uns nur noch im Sinn einer parallelen Zusammenstellung, bei welcher beide Glieder koordiniert sind: ich kenne sowohl den Vater als den Sohn anfangs ›ich kenne den Vater so gut wie den Sohn‹. Die Verdunkelung des ursprünglichen Sinnes zeigt sich an der häufigen Hinzufügung eines auch zu als, das nur zu kopulativer Verbindung paßt, insbesondere aber an dem nicht selten vorkommenden Plural des Prädikats. Aus dem Adverb entwickelte sich der Gebrauch als ⇓ "S209" Sprechhandlungspartikel
2.1 im Segenswunsch oder lobenden Ausruf, althochdeutsch und mittelhochdeutsch noch mit dem Akkusativ, neuhochdeutsch nur mit dem Dativ: da sprach Lea: wol mir, denn mich werden selig preisen die töchter (Luther); Wohl dem, der seiner Väter gern gedenkt(A075 Johann Wolfgang von Goethe, I,10,17); Wohl euch! Ihr werdet viel geliebt, und es wird euch viel verziehen (A004 Ingeborg Bachmann, Undine 260);
2.2Sprecher stimmt zu‹, Wol / Es sol sein / Ich bin zefriden(L200 Josua Maaler 1561): Wohl Frau Mutter! weil es bluhet / so mag es reiff werden! (A095 Andreas Gryphius, Horribilicribrifax 7,51); Kornett. Ich wart auf Eure Ordre. Octavio. Bleibt bis zum Abend. Kornett. Wohl(A222 Friedrich Schiller, Piccolomini 5,2); dazu jawohl (↑ "ja"[1.1]); nun wohl (↑ "nun"); das wohl der Zustimmung erscheint betont als wohldes Widerspruchs ›im Gegensatz zu dem, was zuvor behauptet wurde‹: Er war wóhl hier;
3 Modalwort ›vermutlich, wahrscheinlich‹; schon frühneuhochdeutsch in Aussagesätzen: Ich glaubs Wol (L200 Josua Maaler 1561); er wird wohl wieder im ›Hecht‹ abgestiegen sein wie gewöhnlich (J.M.R.Lenz; L059 DWb); Cäsarn wär' ich wohl nie zu fernen Britannen gefolget (A075 Johann Wolfgang von Goethe, I,1,253); Ja, da spreche ich wohl ein wahres Wort aus (A004 Ingeborg Bachmann, Wildermuth 247); auch in höflicher Formulierung mit Modalverben: ihre heftige, und, ich darf wohl sagen, unbequeme Liebe und Leidenschaft (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 23,31); dazu auch die Redewendung das kann man wohl sagen; im Gegensatz zu den gleichbedeutenden "vermutlich" (↑ "vermuten"), "wahrscheinlich" (↑ "wahr") kann wohl alleinstehend nicht als eingeschränkt bejahende Antwort gebraucht werden; in Fragesätzen als Ausdruck der Erwartung einer Bestätigung: Hat wohl der Freund bei'm scharfen Winde / Auf einer Wallfahrt sich erbaut? (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 24,79); ebenso in Fragesätzen, welche die Form der Aussage haben, aber im Frageton gesprochen werden: Da ist euer Herr Götz wohl auch nit weit? (A075 Johann Wolfgang von Goethe, I,8,7), hier häufig in Verbindung mit den abtönenden ↑ "ja" und ↑ "doch": Was nun Sie betrifft, so waren Sie ja wohl immer ziemlich bleichsüchtig, nicht?(Th.A183 Thomas Mann, Zauberberg 255); ferner in rhetorischen Fragen (mit oder ohne Fragesatzstellung), hier bezieht sich die ausgedrückte Vermutung auf die eigentlich gemeinte Aussage: Ich sollt es wohl / Mit ansehn, wie er Euch von Tag zu Tag / Aushöhlen wird bis auf die Zehen? (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Nathan 2,9); Was sollte eine Frau wie sie wohl mit Kindern beginnen? (Th.A183 Thomas Mann, Zauberberg 293); Wo gibt es wohl eine höhere Wahrheit, wenn da kein höherer Vorgang ist! (A004 Ingeborg Bachmann, Wildermuth 248); hierzu das im naiven Erzähl- und Volksliedstil übliche beteuernde, aber nicht selten eher zum Versfüllsel werdende wohl: Es ging ein Knäblein wohl über das Land, / Ein gülden Buch trug es in seiner Hand (A075 Johann Wolfgang von Goethe, 4,168); es zogen drei bursche wohl über den Rhein (Uhland; L059 DWb); bei Maßangaben seit dem 15. Jahrhundert ›ungefähr, rund‹: Er las… Marianens Brief wohl hundertmal durch (A075 Johann Wolfgang von Goethe, I,23,91). Was ›(sehr) gut‹ der Fall ist, mag später in adversativer Umgebung in einräumendem Sinn verstanden worden sein (ähnlich: ↑ "vielleicht"), daher auch ⇓ "S002" Abtönungspartikel,
4.1 in Aussagesätzen, zumeist mit den konjunktionalen Korrelaten aber, doch, allein usw., ›Sprecher zeigt an, daß er den ausgedrückten Sachverhalt widerstrebend einräumt‹, ›zwar‹ (schon Anfang des 16. Jahrhunderts): ich losz dich wol reden, aber es ist nüt do von zu halten (Geiler von Kaisersberg; L059 DWb); die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,765); Wohl hört man die Brandung, wohl kehrt sie zurück (A222 Friedrich Schiller, Der Taucher); hierher wohl in mit ↑ 1"ob" eingeleiteten Konzessivsätzen: ob wir wohl im Fleisch wandeln, so streiten wir doch nicht fleischlicherweise (Luther); ob ihn wohl die Sitten der Chinesen abhielten (Haller); und ob sie wohl jetzt aus andern Beweggründen abstammte (Musäus); inzwischen verschmolzen zu ↑ "obwohl" (L012 Otto Behaghel, Syntax 3,353); dagegen bedeutete ↑ "wiewohl" ursprünglich ›wie gut auch‹, ›wie richtig es auch ist, daß‹; ähnlich auch gleichwohl (↑ "gleich"[2]) ursprünglich ›eben so gut, als wenn etwas, was scheinbar im Weg steht, nicht vorhanden wäre‹;
4.2 in Frageaufforderungssätzen ›Sprecher drückt (höflich) seine Vermutung aus, daß der Hörer die in der Äußerung genannte Handlung ausführen wird‹: wärt / ihr wohl so gut und schicktet euern mantel / auch einmal meinem mädchen? (Lessing; L059 DWb); ob der Philipp heute still / wohl bei tische sitzen will? (H.A300 Heinrich Hoffmann, Struwwelpeter); Sehen Sie wohl, Bürgermeisterchen? (H.A182 Heinrich Mann, Untertan 276); besonders nachdrücklich in mit fallender Intonation gesprochenen Fragen, insbesondere mit wollenund werden: willst du wohl machen, daß du fortkommst?; Machst du wohl sofort das Fenster zu?;
5"S079" Gliederungspartikel, im Westfälischen, zumeist in der sprechsprachlichen Form woll, ›Sprecher bittet um Rückmeldung bzw. Zustimmung (und bietet dem Hörer dann das Rederecht an)‹: Ein kleines Namensschild bestell ich bei ihm [Mister Minit], für nur »kurzfristig«. »So? Nur kurzfristig?« fragt er aufgeräumt, »auch immer auf Achse woll?« (B.A254 Botho Strauß, Paare 150); dafür in anderen Mundarten ↑ "gelt", ne, nicht wahr (↑ "nicht"), ⇑ "oder", "was", wa, vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 104. U.Brauße, in: L378 ds20,1992,219–234; EIwasaki: Zum Gebrauch der Partikel wohl, in: Sprache und Kommunikation im kultururellen Wandel, hg. T.Hayakawa, 1997,7–96.
Wohl (1508; L059 DWb), Substantiv des Adverbs; politisch in ⇓ "S134" das Wohl des Volkes (Wortrenner der DDR 1987, ↑ "Volk"); ungewöhnlich: hier will man euch vieles Wohl (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 6.12.72); häufig verbunden
Wohl und Wehe (↑ "weh") (1508; L059 DWb);
Wohlfahrt im 16. Jahrhundert (ebenda) für spätmhd. wolvarnWohlergehen‹ (↑ "fahren"), besonders im wirtschaftlichen Sinn; veraltet ›Fürsorge‹, öffentliche Wohlfahrt, Wohlfahrtsstaat (1898–1901; ebenda);
wohlfeil mhd. wol veile, wolveil, anfangs ›zu guten Bedingungen verkäuflich‹. Die vollständige Verschmelzung der beiden Bestandteile zeigt sich in der Komparation: wohlfeiler; die Bedeutung »nit thewer, à bon pris« (1616; ebenda) auch auf »sonstiges« übertragen drey ding seynd wohlfeyl zu Rhom: fiber, pestilentz und arme leüt (Ulrich von Hutten; ebenda); auch wohlfeile redensarten (Holtei; ebenda) ›abgedroschen‹;
Wohlgeboren mhd. wolgeboren (synonym mit edelichen geborenadelig‹), vom 15.-19. Jahrhundert in Anrede- und Briefstil, bis zum 18. Jahrhundert nur für adelige Adressaten: alle ›Wohl‹- und sonstigen ›Geboren‹ in ihren künftigen Briefen… wegzulassen (A.A245 Adalbert Stifter, Brief vom 24.9.1852 an Eichendorff);
wohlgefällig (1508; L059 DWb), anfangs ›gut gefallend‹ (Luther); synonym mit "gefällig" bei Goethe: wohlgefällig schwebten sie [die Schätze der Erinnerung] vorüber; in neuerer Sprache ›Gefallen empfindendmit wohlgefälligen Blicken (Mörike); verengt ›selbstgefällig‹ (1828; ebenda): seine Miene war wohlgefällig(W.Alexis);
wohlhabend zu ahd. wol habensich wohl befinden‹; ›sich behaglich fühlend‹, veraltet ↑ "behäbig"; dann (1492; L059 DWb) ›vermögend, reich‹ (selten wohlhäbig [L080 Joannes Frisius 1556; L059 DWb]);
Wohlstand zunächst allgemein
1Wohlfahrt, Wohlergehen‹, besonders vom Gemeinwesen (1518; L059 DWb); bis ins 18. Jahrhundert auch
2Anstand, Schicklichkeit‹ (1556; ebenda): ihre sitten seind voll wolstand (A271 Georg Rudolf Weckherlin, Gedichte 1.170), ohne den Wohlstand zu beleidigen(F.Weiße), Verletzung der Regeln des Wohlstands (Schiller), einige Wohlstandsbesuche (Gemmingen); noch Th.Mann 1946 (in Anlehnung an Goethe): eingeborene tugend zu schauen und eingebornen wohlstand und grazie (L059 DWb); seit Mitte des 18. Jahrhunderts ⇓ "S029" verengt zu heutiger Bedeutung
3Wohlhabenheit‹ (1758; ebenda), ⇓ "S046" Wohlstand für alle Wahlkampfslogan der CDU 1957 (L315 Georg Stötzel/ L315 Martin Wengeler 47), ⇓ "S192" Wohlstandsmauerdeutsch-deutsche Mauer‹ Wort des Jahres 1991, Wohlstandsmüllarbeitsunfähige Kranke‹ ⇓ "S207" Unwort des Jahres 1997 (↑ "Unwort");
Wohltat ahd. wolatat, Lehnübersetzung von lat. beneficium
1Gabe, Geschenk‹, oft von den Werken christlicher Barmherzigkeit ›Almosen‹ (14. Jahrhundert; L059 DWb);
2 (nur mhd. / frühnhd.; ebenda) ›sittlich richtiges Handeln, Wohlverhalten‹, s. unten wohltätig, wohltuend;
3 im Anschluß an (1) ›etwas, das jmdm. wohl tut, Annehmlichkeit, Labsal‹, auch ›Gnade, Glück, Gunst‹ (1600; ebenda), die Sonne ist eine Wohltat;
wohltätig (mhd. woltætic, Gegensatz missetætic, übeltætic) jetzt von wohltuend so geschieden, daß letzteres den bloßen angenehmen Eindruck auf die Empfindung, ersteres
1 die wirkliche Heilsamkeit bezeichnet: Wohlthätig ist des Feuers Macht, / wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht (A222 Friedrich Schiller, Glocke); zumeist zur Bezeichnung karitativer Handlungen, der sehr wolthetige und milde könig (1563; L059 DWb), auch auf Abstrakta bezogen: den wohlthätigen stiftungen(Schiller; ebenda), zu… wohlthätigen zwecken(Brentano 1852; ebenda); bisweilen noch heute (»geh. veraltend«; L097 GWb)
2 synonym wohltuend: wenn dir nur dein Wesen selbst so wohltätig wäre als es mir ist (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 1.3.83);
wohltuend Partizip Präsens von wohltun;
1 mhd. woltuende(sittlich) richtig handelnd‹ (synonym wohltätig[1] s. oben);
2 seit dem 18. Jahrhundert (L059 DWb) ›angenehm, erfreuend, einen angenehmen Eindruck machend‹: wie erfreulich für einen… freund und wie wohltuend für uns selbst können aber nicht ein paar zärtliche… zeilen seyn! (1796 Knigge; ebenda);
wohlig (L169 Matthias Kramer 1702), Ableitung aus wohlwohltuend, angenehm‹: wohliges Behagen, wohlige Wärme; auch prädikativ: wie's Fischlein ist so wohlig (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Der Fischer 13).
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Ansicht: wohl