Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Woge
in dieser Schreibform zuerst bei Luther ( < mittelniederdt./ mitteldt. wage), gemeingermanisch (got. wegs, altnord. vagr), zu "wägen", "bewegen"; mhd. wage (a > o, vgl. "Argwohn", "Brodem") ›große (bewegte) Wassermenge‹, noch landschaftlich der große WoogSee‹ in Darmstadt (↑ "Welle"); ›große Welle‹, zumeist verbunden mit der Vorstellung der Bewegtheit: wo, nach leiserem spiel der sanften welle / wogen branden, dasz dumpf das felsgestad kracht (Klopstock; L059 DWb); seit dem 18. Jahrhundert (L059 DWb) übertragen wie Welle, eine Woge herzlicher Sympathie empfing sie. Ende des 18. Jahrhundertswogen zunächst von Wassermengen, häufig übertragen: Ähren (Klopstock), Menschenmengen, Gedanken usw. wogen: Minutenlang wogte durch die Straßen dieser Stadt… der Orkan des Selbstvergessens (P.A276 Peter Weiss, Ästhetik I,10). Ungewöhnlich von Gegenständen, die sich in einer Wassermenge bewegen: da zeigt sich in den Strudeln ein Mann, der wogt und ringt (Uhland), fort wogt das Schiff (Kinkel); reflexiv sie scherzten und wogten sich auf den kristallenen Fluten (Musäus). Vereinzelt ein Adjektiv wog: auf wogem Wellenmeere (A075 Johann Wolfgang von Goethe, I 13,1,117), häufiger aber wogig (Klopstock, Herder): auf den wogigen Cristallklippen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 5.11.79).
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