Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Woche
ahd. wehha, mhd. weche, woche, gemeingermanisch (got. wiko ›Reihenfolge‹, altnord. vika, engl. week), verwandt mit 1"weichen" und "Wechsel", urverwandt lat. vicesWechsel‹. In der Woche auch Gegensatz zu am Sonntag, Wochentag (s. unten) daher auch ›Werktag‹. Nach altem Brauch blieb eine Frau nach der Entbindung sechs Wochen im Bett oder wenigstens im Haus bis zu ihrem ersten Kirchgang; daher in die Wochen kommen »entbunden werden« (L004 Johann Christoph Adelung; früher auch in die Sechswochen), in den Wochen liegen »entbunden sein« (L004 Johann Christoph Adelung); Wochenbett (1595; L059 DWb) aus Sechswochenbett verkürzt; Wochenbettfieber, Wöchnerin (s. unten). ↑ "Mittwoch".Wochenblatt (1741; L059 DWb), ⇓ "S124" Lehnübersetzung von engl. weekly paper, ›wöchentlich erscheinende Zeitung‹;
Wochenende wie WochenschlußEnde der Woche‹, seit dem 1. Weltkrieg (ebenda) nach dem Vorbild von engl. weekend auch ›Freizeit von Samstag (Vormittag oder Nachmittag) bis Sonntagabend‹, heute zumeist ›von Freitagnachmittag an‹, auch ›arbeitsfreie Zeit‹ (verlängertes Wochenende); heute üblicher Abschiedsgruß: (Ein) schönes Wochenende!; dazu Wochenendausgabe, Wochenendausflug;
Wochenmarkt (14. Jahrhundert; ebenda) »ein Markt, welcher an einem gewissen Tage oder an mehreren Tagen in jeder Woche gehalten wird; zum Unterschiede vom Jahrmarkte« (L033 Joachim Heinrich Campe);
Wochentag vereinzelt ahd. wehhetag (Übersetzung von lat. sabbatium), mhd. wochentag, häufiger seit dem 16. Jahrhundert (L059 DWb); zur landschaftlichen Abgrenzung gegen ⇑ "Alltag", "Werktag" siehe L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–40, L171 Paul Kretschmer 581; umgangssprachlich synonym das Adverb wochentags und in der/ durch die Woche (vgl. L066 Jürgen Eichhoff, ebenda);
wöchentlich (14. Jahrhundert); vierwöchentlichalle vier Wochen stattfindend‹, dagegen vierwöchigvier Wochen dauernd‹ (ebenso vierzehntäglich, vierzehntägig); doch umgangssprachlich vierwöchentlich auch ›vierwöchig‹; verstärkend allwöchentlich;
Wöchnerin (1601; L059 DWb) für älteres Kindbetterin (in Wörterbüchern noch bis 1784; ebenda) neben Sechswöchnerineine Frau in den ersten (sechs) Wochen nach ihrer Entbindung‹.
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