Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Wisch
Mask. (selten Neutr. ), ahd. -wisc, mhd. wisch, altgermanisch (altnord. visc, engl. whisc), wohl urverwandt lat. virga ›Rute‹; anfangs wohl1 ›zusammengedrehtes Büschel, Bündel‹ aus Stroh oder Heu, dann auch aus Federn (Federwisch, Flederwisch). Nach altem Rechtsbrauch dient ein Wisch(Strohwisch) als Zeichen, daß etwas der allgemeinen Benutzung entzogen ist (Hegewisch ›Schutzzeichen für bestelltes Land‹), andererseits aber auch als Schankzeichen: Bierwisch (und dann als ⇓ "S067" Familienname). Auch als Fackeln dienten Wische, daher ↑ "Irrwisch"; bereits althochdeutsch
2 ›Werkzeug zum Wischen, Lappen‹ (⇓ "S241" verdeutlichende Zusammensetzungen: Wischlappen, Wischtuch), danach verächtlich für ein Schriftstück (1765 Winckelmann; L059 DWb): verzeihen Sie… meine Wische (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief Ende November 1773).
wischen ahd. wisken, mhd. wüschen, wischen ›mit einem Wisch über etwas reiben, (mit einem Wisch) reinigen‹; seit dem Frühneuhochdeutschen allgemein ›reinigen, putzen‹ (1471; L059 DWb), synonym mit landschaftlich ↑ "scheuern"; seit mittelhochdeutscher Zeit (ebenda) auch übertragen ›sich rasch durch einen Raum bewegen‹; dann immer mit einer Raumangabe verbunden: der Eidechse, die durchs Gras wischt (Geßner), da die Wirtin ihre Gelegenheit ersah, wischte sie zur Tür hinaus (Musäus) (vgl. entwischen, ↑ "erwischen", vereinzelt auch ↑ "auswischen": und wischet dem Räuber ausSchiller), ursprünglich mundartlich
⊚ jmdm. eine wischen ›jmdn. schlagen, ohrfeigen‹ (L059 DWb). Vgl. "wutschen", wuschen, witsch, wutsch;
Wischer (15. Jahrhundert) ›Werkzeug zum Wischen‹, landschaftlich umgangssprachlich übertragen ›Verweis‹ jmdm. einen Wischer geben (L004 Johann Christoph Adelung), so noch L098 2GWb; heute auch kurz für Scheibenwischer.
Mask. (selten Neutr. ), ahd. -wisc, mhd. wisch, altgermanisch (altnord. visc, engl. whisc), wohl urverwandt lat. virga ›Rute‹; anfangs wohl1 ›zusammengedrehtes Büschel, Bündel‹ aus Stroh oder Heu, dann auch aus Federn (Federwisch, Flederwisch). Nach altem Rechtsbrauch dient ein Wisch(Strohwisch) als Zeichen, daß etwas der allgemeinen Benutzung entzogen ist (Hegewisch ›Schutzzeichen für bestelltes Land‹), andererseits aber auch als Schankzeichen: Bierwisch (und dann als ⇓ "S067" Familienname). Auch als Fackeln dienten Wische, daher ↑ "Irrwisch"; bereits althochdeutsch
2 ›Werkzeug zum Wischen, Lappen‹ (⇓ "S241" verdeutlichende Zusammensetzungen: Wischlappen, Wischtuch), danach verächtlich für ein Schriftstück (1765 Winckelmann; L059 DWb): verzeihen Sie… meine Wische (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief Ende November 1773).
wischen ahd. wisken, mhd. wüschen, wischen ›mit einem Wisch über etwas reiben, (mit einem Wisch) reinigen‹; seit dem Frühneuhochdeutschen allgemein ›reinigen, putzen‹ (1471; L059 DWb), synonym mit landschaftlich ↑ "scheuern"; seit mittelhochdeutscher Zeit (ebenda) auch übertragen ›sich rasch durch einen Raum bewegen‹; dann immer mit einer Raumangabe verbunden: der Eidechse, die durchs Gras wischt (Geßner), da die Wirtin ihre Gelegenheit ersah, wischte sie zur Tür hinaus (Musäus) (vgl. entwischen, ↑ "erwischen", vereinzelt auch ↑ "auswischen": und wischet dem Räuber ausSchiller), ursprünglich mundartlich
⊚ jmdm. eine wischen ›jmdn. schlagen, ohrfeigen‹ (L059 DWb). Vgl. "wutschen", wuschen, witsch, wutsch;
Wischer (15. Jahrhundert) ›Werkzeug zum Wischen‹, landschaftlich umgangssprachlich übertragen ›Verweis‹ jmdm. einen Wischer geben (L004 Johann Christoph Adelung), so noch L098 2GWb; heute auch kurz für Scheibenwischer.