Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Winter
ahd. wintar, mhd. winder, winter, gemeingermanisch (altnord. vetr, engl. winter), ⇓ "S063" Herkunft unsicher; Bezeichnung für die kalte Jahreszeit uns hat der winter geschadet über al (Walther v. d.Vogelweide; L059 DWb); bisweilen literarisch personifiziert: des winters silberlocken (der Schnee) (Brentano; ebenda). In den älteren Sprachstufen auch ›Jahr‹, schon mittelhochdeutsch nicht mehr allgemein (ebenda), noch literarisch: alt war er fünfzehn winter(J.Ch.Günther; ebenda); hierher die ⇓ "S243" Zwillingsformel Sommer und Winter als Summe des nach germanischen Vorstellungen zweigeteilten Jahres (↑ "Sommer"); zahlreiche Übertragungen, z. B. ›Greisenalter‹ (ähnlich ↑ "Frühling" für ›Jugend‹): wenn der winter unsers lebens unser haar mit schnee deckt (Knigge; L059 DWb); ›Gefühllosigkeit, Kälte des Empfindens‹: wie hat des winters eisz denn nur ihr hertz umbfangen? (Lohenstein; ebenda). ↑ "überwintern".Wintergarten (1610; ebenda); zunächst ›Glashaus zur Überwinterung von Gartenpflanzen‹; wohl seit späterem 19. Jahrhundert »heizbarer Raum mit großen, breiten Glasfenstern zur Haltung von Zimmerpflanzen, meist in Verbindung mit einem Wohnraum« (L137 HWb).
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