Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Windel
ahd. wintila (↑ "winden"[3]), mhd. windel, wintel; zunächst ›Binde (zum Wickeln)‹, früher auch ohne Beziehung auf den Säugling, z. B. zum Verbinden von Wunden, so noch A075 Johann Wolfgang von Goethe: Sie umwickeln ihn mit Windeln und Binden (I 49,1,111); übertragen ›schützende Hülle‹ (16. Jahrhundert; L059 DWb): da bricht ein starker knabe / aus des gestrüppes windel(Droste-Hülshoff; ebenda). Die heutige Bedeutung ursprünglich an das Diminutiv Windelein geknüpft seit dem 16. Jahrhundert: so merket nu das zeichen recht, / die krippen, windelin so schlecht (Luther; ebenda); übertragen ›frühestes Kindesalter‹ (Anfang des 16. Jahrhunderts; ebenda) bzw. zur Kennzeichnung der kindlichen Unreife von Erwachsenen (1541; ebenda), noch in den Windeln stecken/ liegen/ seinsich noch in den Anfängen der Entwicklung befinden‹ (dasz deine liebe noch… in windeln liege Lohenstein; ebenda). Als ⇓ "S228" Verstärkung in
windelweich (Anfang des 19. Jahrhunderts), zumeist in Verbindungen wie einen windelweich prügeln(Kotzebue), schlagen (Heine), hauen (Holtei; alle L059 DWb).
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