Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
wiedersehen
ahd. uuidari sehan, mhd. widersehen;1 8./ 9. Jahrhundert (L059 DWb) ›entgegenblicken, den Blick erwidern, ansehen‹, um 1500 (ebenda) veraltet;
2sich umsehen, zurückblicken‹, bei Notker bis ca. 1400 allgemein (ebenda), jetzt nur noch fachsprachlich (Heraldik: zwei wiedersehende adler; ebenda);
3 heute meist ›wiedererblicken‹, ›erneut zusammentreffen, zusammensein‹; mit sachlichem Objekt: eh' will ich nie dein antlitz wiedersehen (H. v.Kleist; ebenda); substantiviert Wiedersehen macht Freude (»auch beim w. vermiszter gegenstände«, zunächst mundartlich; ebenda); mit persönlichem Objekt: das wir yhn [Christus] widder sehen (Luther; ebenda); zum abschiednehmenden Besucher: laß dich bald mal wiedersehen (ähnlich 1711 Rädlein; ebenda); hierher auch die Abschiedsformel Auf Wiedersehen! (Schiller; L264 Daniel Sanders), Auf Nimmer-Wiedersehen! (L033 Joachim Heinrich Campe), bei Campe noch: Leben Sie wohl bis auf Wiedersehen!; im Süddeutschen stattdessen Auf Wiederschauen und auf Widerluege, mundartlich auch ⇑ "ade", "servus", "tschau", "tschüs", pfüet Gott, Glück auf (↑ "Glück"), tschö, adiö (vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 48 und 3–45).
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Ansicht: wiedersehen