Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Wette
Fem. (bis 14. Jahrhundert Neutr. ; L059 DWb), ahd. wet(t)i, mhd. wet(t)e, wet, gemeingermanisch (got. wadi, engl. wed), verwandt mit lat. vas, vadimonium ›Bürge, Bürgschaft‹, auch Gewette Neutr. (noch bei Haller, Wieland, J.Müller); anfangs ›Pfand‹; speziell für den Einsatz bei einer Wette, daher im 14. Jahrhundert (L059 DWb) Bezeichnung für die Handlung des Wettens geworden (↑ "Lotterie"), auch einer solchen, bei der kein wirklicher Einsatz gemacht wird; in festen Wendungen, um die Wette hat älteres in die Wette verdrängt (im 18. Jahrhundert noch üblich), seltener dafür zur Wette (mhd. ze wette ›im Wettstreit‹): wenn List mit List zur Wette ringt(Goethe), in anderem Sinn bei G.A.Bürger: ich bringe dich, zur Wette [›ich wette darauf‹], noch heut' ins Hochzeitsbette; eine Wette eingehen (1715; L059 DWb), die Wette gilt (18. Jahrhundert; L059 DWb), die Wette gewinnen (1682; L059 DWb), verlieren (16. Jahrhundert; L059 DWb). Zusammensetzungen Wettlauf, Wettgesang, Wettstreit, Wettkampf, Wettspiel.Wettbewerb Neubildung 19. Jahrhundert (L059 DWb) < franz. concurrence; seit spätem 19. Jahrhundert ⇓ "S192" Schlagwort liberalen Wirtschaftslebens freier Wettbewerb (Fontane), danach (und besonders ⇓ "S144" nach 1945) Kennzeichen der Marktwirtschaft; auch allgemeiner, z. B. im Bereich von Kunst und Architektur; Wetteifer (1771; L059 DWb, das älteres Welteifer als Textverderbnis wertet und zu Wetteifer ändert) »das eifrige Bestreben, es dem andern zuvor zu thun« (L004 Johann Christoph Adelung);
wettmachen ›durch eigene Leistung eine andere Leistung ausgleichen‹, Zusammensetzung mit dem als Simplex unüblich gewordenen Adjektiv wett; in gleichem Sinn wett spielen öfter bei Grimmelshausen, noch bei Schiller: hab' ich doch ohnehin noch einen ehrlichen Namen mit Euch wett zu spielen?; übertragen ›sich für etwas erkenntlich zeigen‹;
Wettstreit (L308 Kaspar Stieler 1691), älter Wettestreit (Brant; L059 DWb) v. a. »äuszerer vorgang« (ebenda) des Wetteifers;
wetten spätahd. wetton, mhd. wetten (got. [ga]wadjon, engl. wed), ⇓ "S210" auf die Sprechhandlung bezogen ›Sprecher erklärt, des Zutreffens seiner Aussage oder des Eintreffens seiner Voraussage völlig gewiß zu sein (und verpflichtet sich, bei erwiesener Unwahrheit oder Nicht-Eintreffen des vorhergesagten Ereignisses dem Hörer gegenüber eine bestimmte Leistung zu erbringen, die dieser wiederum erbringen muß, wenn die Aussage zu- bzw. die Voraussage eintrifft)‹, dazu um etwas wetten, auch ich wette 100 Mark. Zum Ausdruck, daß man seiner Sache gewiß ist (↑ 1"tippen"): ich wette (darauf), daß er nicht kommt; so haben wir nicht gewettet ›das entspricht nicht meiner Meinung, das haben wir nicht so abgemacht‹. Zusammensetzung verwetten.
wettmachen ›durch eigene Leistung eine andere Leistung ausgleichen‹, Zusammensetzung mit dem als Simplex unüblich gewordenen Adjektiv wett; in gleichem Sinn wett spielen öfter bei Grimmelshausen, noch bei Schiller: hab' ich doch ohnehin noch einen ehrlichen Namen mit Euch wett zu spielen?; übertragen ›sich für etwas erkenntlich zeigen‹;
Wettstreit (L308 Kaspar Stieler 1691), älter Wettestreit (Brant; L059 DWb) v. a. »äuszerer vorgang« (ebenda) des Wetteifers;
wetten spätahd. wetton, mhd. wetten (got. [ga]wadjon, engl. wed), ⇓ "S210" auf die Sprechhandlung bezogen ›Sprecher erklärt, des Zutreffens seiner Aussage oder des Eintreffens seiner Voraussage völlig gewiß zu sein (und verpflichtet sich, bei erwiesener Unwahrheit oder Nicht-Eintreffen des vorhergesagten Ereignisses dem Hörer gegenüber eine bestimmte Leistung zu erbringen, die dieser wiederum erbringen muß, wenn die Aussage zu- bzw. die Voraussage eintrifft)‹, dazu um etwas wetten, auch ich wette 100 Mark. Zum Ausdruck, daß man seiner Sache gewiß ist (↑ 1"tippen"): ich wette (darauf), daß er nicht kommt; so haben wir nicht gewettet ›das entspricht nicht meiner Meinung, das haben wir nicht so abgemacht‹. Zusammensetzung verwetten.