Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
werfen
ahd. wer(p)fan, mhd. werfen, gemeingermanisches starkes Verb (got. wairpan, engl. warp). Konjunktiv Prät. würfe, daneben wärfe (Wieland, Schiller). Über verschiedene Arten des Werfens siehe "Wurf"; neben werfen kann sowohl der geschleuderte als der getroffene Gegenstand im Akkusativ stehen, daher auch die Doppelheit Steine werfen – mit Steinen werfen (auch ohne Objekt);1 ›mit einer kräftigen Armbewegung durch die Luft fliegen lassen‹, umgangssprachlich ↑ "schmeißen", mit Akkusativobjekt (oder Instrumentalangabe) sowie oft Direktionalergänzung, im Sport intransitiv; seit dem Althochdeutschen reflexiv zur Bezeichnung einer durch Erregung, Eile o.ä. bedingten Körperbewegung, hat sie sich in den wagen geworfen und die pferde mit verhängtem zügel davon eilen lassen (Lessing; L059 DWb); zahlreiche Übertragungen, z. B. sich auf etwas werfen (1536; L059 DWb) ›sich intensiv mit etwas beschäftigen‹, sich jmdm. an (um) den Hals werfen (15. Jahrhundert wohl noch im eigentlichen Sinn; L059 DWb), in die Arme werfen (1761; L059 DWb), sich in die Brust werfen (Schiller); einen Blick, ein Auge auf jmdn. / etwas werfen (mhd. ); Truppen an die Front werfen ›schnell an einem kritischen Punkt der Front einsetzen‹ (L337 WdG), etwas aufs Papier (Luther; L059 DWb), ins Gespräch werfen (einwerfen),
⊚⊚ Perlen vor die Säue werfen (↑ "Perle"), die Flinte ins Korn werfen (↑ "Flinte"); sprichwörtlich wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen (↑ "Stein");
2 mit sächlichem Objekt ›hervorbringen‹, Schatten (1623; L059 DWb), Blasen (Lichtenberg; L059 DWb), Falten werfen (1761; L059 DWb);
3 reflexiv zur Bezeichnung einer Formveränderung, besonders bei Holz (1616 Kepler; L059 DWb);
4 auf Säugetiere bezogen ›gebären‹, transitiv oder intransitiv (um 1300; L059 DWb). Dazu worfeln ›Getreide mit der Wurfschaufel zum Reinigen von der Spreu in die Höhe werfen‹ (A180 Martin Luther, Ruth 3,2); Dazu ⇑ "Wurf", "Würfel", "abwerfen", "aufwerfen", "auswerfen", "überwerfen", "unterwerfen", "verwerfen", "vorwerfen", "zerwerfen".
ahd. wer(p)fan, mhd. werfen, gemeingermanisches starkes Verb (got. wairpan, engl. warp). Konjunktiv Prät. würfe, daneben wärfe (Wieland, Schiller). Über verschiedene Arten des Werfens siehe "Wurf"; neben werfen kann sowohl der geschleuderte als der getroffene Gegenstand im Akkusativ stehen, daher auch die Doppelheit Steine werfen – mit Steinen werfen (auch ohne Objekt);1 ›mit einer kräftigen Armbewegung durch die Luft fliegen lassen‹, umgangssprachlich ↑ "schmeißen", mit Akkusativobjekt (oder Instrumentalangabe) sowie oft Direktionalergänzung, im Sport intransitiv; seit dem Althochdeutschen reflexiv zur Bezeichnung einer durch Erregung, Eile o.ä. bedingten Körperbewegung, hat sie sich in den wagen geworfen und die pferde mit verhängtem zügel davon eilen lassen (Lessing; L059 DWb); zahlreiche Übertragungen, z. B. sich auf etwas werfen (1536; L059 DWb) ›sich intensiv mit etwas beschäftigen‹, sich jmdm. an (um) den Hals werfen (15. Jahrhundert wohl noch im eigentlichen Sinn; L059 DWb), in die Arme werfen (1761; L059 DWb), sich in die Brust werfen (Schiller); einen Blick, ein Auge auf jmdn. / etwas werfen (mhd. ); Truppen an die Front werfen ›schnell an einem kritischen Punkt der Front einsetzen‹ (L337 WdG), etwas aufs Papier (Luther; L059 DWb), ins Gespräch werfen (einwerfen),
⊚⊚ Perlen vor die Säue werfen (↑ "Perle"), die Flinte ins Korn werfen (↑ "Flinte"); sprichwörtlich wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen (↑ "Stein");
2 mit sächlichem Objekt ›hervorbringen‹, Schatten (1623; L059 DWb), Blasen (Lichtenberg; L059 DWb), Falten werfen (1761; L059 DWb);
3 reflexiv zur Bezeichnung einer Formveränderung, besonders bei Holz (1616 Kepler; L059 DWb);
4 auf Säugetiere bezogen ›gebären‹, transitiv oder intransitiv (um 1300; L059 DWb). Dazu worfeln ›Getreide mit der Wurfschaufel zum Reinigen von der Spreu in die Höhe werfen‹ (A180 Martin Luther, Ruth 3,2); Dazu ⇑ "Wurf", "Würfel", "abwerfen", "aufwerfen", "auswerfen", "überwerfen", "unterwerfen", "verwerfen", "vorwerfen", "zerwerfen".