Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
weiß
ahd. (h)wiz, mhd. wiz, gemeingermanisches Adjektiv (got. feits, engl. white) mit Verwandtschaft in anderen indogermanischen Sprachen (altind. svetá ›Licht‹); daher wohl anfangs ›glänzend‹. Wie bei anderen Farbbezeichnungen gab weiß schon althochdeutsch (L059 DWb) nicht nur den reinen Farbwert, sondern auch den relativen Helligkeitswert an: weißes Silber, weißer Stahl, Weißwein (weißer Wein), weiße Haut; ›farblos‹: weiße Blutkörperchen. "kalkweiß" ↑ "Kalk". Redensartlich veraltet sich weiß brennen von dem Brennen der Porzellanerde hergenommen (»sich für unschuldig ausgeben« L004 Johann Christoph Adelung); neu weiße Kragen (Der Spiegel 1968; L010 AWb) ›Angestellte (die keine schmutzige Arbeit leisten)‹, Gegensatz "Arbeiter" (nach gleichbedeutend engl. white-collar).weißenweiß anstreichen‹, ahd. (h)wizan, landschaftlich (⇓ "S212" süddt./ österr. / schweiz. ) weißeln;
Weißbier (16. Jahrhundert) ›helles Bier‹ (Gegensatz Schwarzbier, Braunbierdunkles Bier‹), daher ⇓ "S034" berlinisch eine Weißeein Glas Weißbier‹ und Berliner Weiße (mit Schuß)Getränk aus Weißbier und Himbeersirup‹ (↑ "Schuß"; vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 4–41); auch für eine besondere, mit Weizen hergestellte Sorte (L105 Georg Henisch 1616 s. v. Bier);
Weißbinder (16. Jahrhundert) ⇓ "S232" westmitteldeutsch ›Anstreicher‹;
Weißkäse"S213" südostdeutsch/ ostniederdeutsch ›Quark‹ (↑ "Quark") (L171 Paul Kretschmer 559; L066 Jürgen Eichhoff, Karte 4–30), gleichbedeutend hierzu landschaftlich weißer Käse (besonders im Fränkischen), ↑ "Topfen";
Weißkohl (15. Jahrhundert) vor allem ⇓ "S159" norddeutsch (Gegensatz Braunkohl, Grünkohl), dafür westmitteldt. "Kappes", ⇓ "S212" süddt.
Weißkraut, österreichisch auch nur ↑ "Kraut" (L171 Paul Kretschmer 565f.; L066 Jürgen Eichhoff, Karte 92);
WeißlingWeißfisch‹ (L308 Kaspar Stieler 1691) älter niederdeutsch Wittling; auch Bezeichnung einer Schmetterlingsart.
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